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Wahnsinn und Würstchen
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Willkommen zur neuen KlassikWoche,
dieses Mal mit dem endgültigen Begräbnis von Hanns Eisler, mit Berichten von den Sommerfestivals und klingenden Fleischwaren.
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OPUS BEGRÄBT DIE TOTEN
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Christian Jost und Detlev Glanert, Ihr könnt aufatmen! Die Konkurrenz auf der Opus-Nominierten-Liste wird kleiner! Man habe, so steht es auf der Facebook-Seite des Opus Klassik, bemerkt dass etwas falsch gelaufen sei: „Es wurden in diesem Jahr in verschiedenen Kategorien Werke der beiden verstorbenen Komponisten Hanns Eisler und Erich Wolfgang Korngold eingereicht.“ Und weiter: „Nachdem uns dies auffiel, haben wir die beiden Komponisten umgehend von der Liste entfernt.“ Na ja, lieber Opus, die Namen standen schon über einen Monat auf Eurer Seite – aufgefallen ist es Euch dann ausgerechnet letzten Montag, kurz nach Veröffentlichung unseres kleinen Newsletters mit der Überschrift „Opus nominiert Tote“. So etwas kriegt sonst nur Kollege Heinz Sichrovsky nicht mit (sorry, dieser Insider für Leute, die ihre NEWS noch per Brieftaube beziehen, musste einfach sein). Kann ja mal passieren! Aber wenn Ihr schon dabei seid: Eisler und Korngold standen nicht nur auf der PDF-Liste Eurer Homepage, sondern auch bei Facebook und in dem kleinen Film, den Ihr zusammen geschnitten habt (und da stehen sie noch immer). Ist übrigens nirgendwo irgendjemandem aufgefallen – das spricht ja für einen echten Experten-Preis! Und dann noch das aktuelle Gemunkel von Meinungsverschiedenheiten zwischen den Major- und den Independent-Labels. Angeblich haben die Großen den Klassik XXL gekapert (die einstige Vor-Veranstaltung der Independent Labels). Erst vor zwei Jahren hat der Opus den Reset-Button gedrückt – und schon jetzt läuft es wieder wie immer!
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CORONA IM MARIINSKY-ENSEMBLE
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So richtig ist der Impfstoff von Wladimir Putin in Russland wohl noch nicht angekommen. Sonst müssten uns die Covid-Fälle im Mariinsky Ensemble nicht weiter beunruhigen. Valery Gergiev spricht Pi-mal-Daumen von „zwei oder drei Fällen“, ein Informant von Slipped Disk berichtet dagegen von 16 Namen von infizierten Mitarbeitern, 34 weitere Mitarbeiter sollen Symptome zeigen und auf einen zweiten Test warten. Inzwischen wurde immerhin eine Ballett-Aufführung bei den Weißen Nächten abgesagt.
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WIENER CORONA-GERANGEL
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In diesen Zeiten liegen die Nerven überall blank! Spannend wird das besonders in der Wiener Konstellation: Sowohl Albertina-Chef Klaus Albrecht Schröder als auch Staatsopern-Intendant Bogdan Roščić haben gern Recht. Das macht sie streitbar, aber auch interessant! Nachdem Schröder im österreichischen Kurier einen Aufsatz über seinen Blick auf Corona verfasst hatte (These: Theater herunterfahren, bis Corona vorbei ist), griff Roščić ihn mit bewährt ruppiger Gegenrede („Meinungsmüll“) an. Schröder vereine „Hybris, Ahnungslosigkeit und Perfidie in einer Dreieckskomposition, wie sie andere Tieflader auf der Deponie des Corona-Meinungsmülls einfach nicht zu bieten haben“, schrieb der Staatsopernintendant.
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Ob das Gegeneinander der Kultur-Institutionen in Tagen wie diesen zielführend ist, darf hinterfragt werden. Letztlich erntet man oft jenen Ton, den man selber sät. Auch auf der Facebook-Seite der Wiener Staatsoper eskalieren die Ausfälligkeiten. Unter dem Bild des neuen Logos (s.o.) kulminierte die Kritik der User: „Kein Geld für den Grafiker?“ – „Der Stil des neuen Direktors? Uih!“ Die Administratoren mussten die Netiquette-Reißleine ziehen. Immerhin wird in Wien noch um die Oper gestritten!
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GELD UND WERTE
Eldar Aliev war ein Bass mit großem Potenzial: Paris, Madrid, Rom und La Scala, dazu Aufnahmen bei DECCA. Dann rutschte er ab: 15 Jahre schlug er sich in einem Bauwagen und auf Bänken in Mailand durch – als Obdachloser. Nun ist er gestorben, mit 49 Jahren. Wenige Tage zuvor kündigte der Direktor der Scala, Dominique Meyer, an: Das gesamte Ensemble müsse auf zehn Prozent seines Gehaltes verzichten – nur so könne man diese schwere Zeit gemeinsam bewältigen. Die Theaterwelt ist merkwürdig: Auf der einen Seite zahlt sie Spitzengagen von 20.000 oder mehr Euro pro Auftritt, finanziert selten allein durch Tickets, sondern immer auch mit Steuern. Gleichzeitig bekommt eine Sängerin an Stadttheatern vielleicht gerade einmal 1.800 Euro monatlich. Es gibt kaum eine andere Branche mit derart hohen Gagen und derart prekären Angestelltenverhältnissen wie die Klassik. Zeit für mehr Gerechtigkeit: Es wäre falsch, alle Künstler gleich für Corona zahlen zu lassen – das Gefüge muss grundlegend verändert werden, um gerade in den nächsten Jahren der klammen Kassen glaubhaft zu bleiben!
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VON DEN FESTIVALS
„Einlasserin I bittet also auch den Mann und die Frau, die Masken wieder aufzusetzen. Die Frau sagt, sie habe ein Attest und müsse keine Maske aufsetzen. Einlasserin I ist verblüfft und weist darauf hin, dass der Herr neben ihr ebenfalls keine Maske trage. Die Frau sagt, ihr Mann habe ebenfalls ein Attest. Einlasserin I zieht sich offenbar zu Beratungszwecken zurück.“ – so beschreibt Judith von Sternburg in der Frankfurter Rundschau ihre Salzburg-Erfahrungen und berichtet von einer perfekten Auflösung dieser kniffeligen Corona-Situation. Wenig Glück hatte das Grafenegg Festival bei seinem Auftakt: Nach knapp 15 Minuten musste das Eröffnungskonzert wegen starken Gewitters abgesagt werden. Die Uraufführung von Konstantia Gourzis Grafenegg-Komposition blieb un-ur-aufgeführt. Doch das Festival hofft auf viele weitere, gemütlichere Konzertabende. So langsam in Schwung kommt auch das Lucerne Festival: Herbert Blomstedt, Martha Argerich, Igor Levit und Cecilia Bartoli treten hier auf. Statt 1.900 Personen sind im Konzertsaal des KKL Luzern nur 950 zugelassen. Interessant ist, dass auch hier die Karten nicht automatisch reißenden Absatz finden – zu groß, wahrscheinlich die Angst des Publikums. Einzig die im Vorzimmer führungslos von Holger von Berg geführten Bayreuther Festspiele haben die Segel frühzeitig und für den gesamten Sommer gestrichen, was nun auch die Künstler in Rage bringt: Das deutsch-österreichische Sängerpaar Peter Seiffert und Petra Maria Schnitzler befürchten harte Einbußen und kritisieren den Umgang mit Künstlern in Bayreuth.
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PERSONALIEN DER WOCHE
Dirk Kaftan bleibt Chef des Beethoven Orchesters Bonn. Der Generalanzeiger schreibt in der Print-Ausgabe: „Er wird bis 2027 verlängert. Im Rat zeichnet sich eine breite Mehrheit für den Beschluss ab, der in der nächsten Sitzung am 1. September fallen soll. (…) Ein 13 Jahre alter, aber nie umgesetzter Ratsbeschluss, das Orchester um sechs auf 100 Stellen zu verkleinern, wird nun gekippt.“ +++ Der Tenor Kurt Azesberger ist während eines Südtirol-Urlaubs auf einer Radtour in den Dolomiten unerwartet verstorben. International bekannt wurde Kurt Azesberger auf der Opernbühne vor allem durch seine Verkörperung von Mozartrollen, im Konzertleben war er dank seiner unvergleichlich klaren Stimme ein gefragter Evangelist in den Passionen von Johann Sebastian Bach.
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DAS WURSTKLAVIER
Manche Dinge muss man einfach unkommentiert lassen, so wie das Wurstklavier von Patrick. Klassik: eine Welt für geniale Freaks!
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In diesem Sinne: Halten Sie die Ohren steif!
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Gefällt Ihnen die KlassikWoche? Dann sagen Sie´s weiter!
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Wir versenden keine Spam-Mails und verkaufen keine Email-Adressen. Versprochen!
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