Vladimir Horowitz

Abschied mit Mozart

von Attila Csampai

18. Februar 2019

Im März 1987 ging Vladimir Horowitz in Mailand ein letztes Mal ins Studio, um dort mit dem Scala-Orchester und Carlo Maria Giulini das A-Dur-Konzert Mozarts für die Nachwelt zu verewigen.

In seiner langen, sechs Jahr­zehnte währenden Karriere verwan­delte sich der Jahr­hun­dert­pia­nist vom auftrump­fenden Virtuosen der frühen Jahre zu einem Klang­far­ben­ma­gier und Lyriker. Im März 1987, dem Jahr seines Abschieds, ging er in ein letztes Mal ins Studio, um dort mit dem Scala-Orchester und Carlo Maria Giulini das berühmte A‑Dur-Konzert Mozarts (KV 488) für die Nach­welt zu verewigen. Dieses unge­mein frische, jugend­lich-leben­dige Mozart-Mani­fest des 83-Jährigen ist jetzt gemeinsam mit der Linzer-Sonate KV 333 in einer digital restau­rierten LP-Version wieder­ver­öf­fent­licht worden, und es unter­streicht nach­drück­lich sein nicht nach­las­sendes emotio­nales Feuer, seine aufklä­re­ri­sche Klar­heit, seinen berü­ckenden Farben­reichtum. Am meisten verblüffte er durch sein unglaub­lich beredtes, gesten­rei­ches Spiel, das im Wechsel von Zärt­lich­keit und Prägnanz die innere Dramatik und die enormen Lebens­en­er­gien von Mozarts Klavier­musik frei­legte und jeden Anflug von falscher Gefüh­lig­keit ausschloss. Horo­witz« Seele war bis zuletzt jung geblieben.