Acies Quartett

Glas­klar

von Klaus Kalchschmid

26. Februar 2020

Das Acies Quartett erinnert mit seiner CD an Kompositionen für Streichquartett von Glenn Gould und Friedrich Gulda.

1960 entstand die erste, bis heute wohl einzige Aufnahme von Glenn Goulds einsät­zigem, jedoch vier­tei­ligem, über eine halbe Stunde langen Streich­quar­tett. Kompo­niert mit Anfang Zwanzig noch bevor die legen­däre erste Aufnahme der Gold­berg-Varia­tionen erschien, beginnt es mit einem Vierton-Motiv, als wär’s später Beet­hoven. Doch dann bewegt sich das elabo­rierte Werk mit ausge­dehnter Kontra­punktik bis hin zu mannig­faltig ange­deu­teten Fugen meist in den harmo­nisch komplexen Gefilden des frühen Schön­berg. Hinter allem aber schim­mert ein gewal­tiger Sona­ten­satz hindurch.

Das Acies Quartett mit seinen Aufnahmen von Glann Gould und Friedrich Gulda

Widmet sich den Streich­quar­tett-Kompo­si­tionen von und : das Acies Quar­tett
(Foto: Emir Meme­dovski)

Nach 60 Jahren hat das Acies Quar­tett eine glas­klare Neuauf­nahme vorge­nommen, bei der die allge­gen­wär­tige Chro­matik nicht mit zu viel Expres­sion aufge­laden wird. Augen­zwin­kernde Ergän­zung findet die CD in dem Streich­quar­tett des fast gleich­alt­rigen, ebenso quer­stän­digen Pianisten-Kollegen Fried­rich Gulda: Zwei eher lang­same Sätze um einen schnellen Mittel­satz lassen Bartók als Vorbild hören, während gegen Ende der Blick auch ein wenig Rich­tung Piaz­zolla schielt.