News | 30.01.2022

Applaus für Première der Oper „Anti­krist“ in Berlin

von Redaktion Nachrichten

30. Januar 2022

Die Deutsche Oper Berlin bringt "Antikrist" des dänischen Komponisten Rued Langgaard auf die Bühne. Die Oper erhielt viel Applaus, aber auch Buh-Rufe für die experimentelle Regie.

Mit „Anti­krist“ hat die Deut­sche Oper ein Werk des verges­senen däni­schen Exzen­tri­kers Rued Lang­gaard auf die Bühne gebracht. Nach der Première der selten aufge­führten „Kirchen­oper“ gab es am Sonn­tag­abend viel Beifall und Bravo-Rufe. In den Applaus mischten sich aber auch einige Buhs für die Regie von , der für expe­ri­men­telle Thea­ter­in­sze­nie­rungen und Perfor­mances bekannt ist.

"Antikrist"

„Anti­krist“

In bild­mäch­tigen Alle­go­rien wird in dem Zwei­akter eine Welt­un­ter­gangs­vi­sion beschrieben, die an die Offen­ba­rung des Johannes aus dem Neuen Testa­ment anlehnt. Luzifer schickt den Anti­krist in eine deka­dente Welt, die den Glauben an Gott verloren hat. Am Ende dieser „Szenen des Jüngsten Gerichts“ – so einer der Unter­titel der Oper – steht aber die Erlö­sung der Mensch­heit.

Auf der Bühne, die links und rechts von grellen, expres­sio­nis­tisch anmu­tenden Häuser­fluchten begrenzt wurde, bewegten sich Sänger und Tänzer wie durch ein Gemälde. Die grotesk kostü­mierten Solisten, die ihre Nackt­heit zur Schau trugen, schienen einem Bild von Hiero­nymus Bosch entsprungen zu sein.

Die Rolle von Luzifer über­nahm der aus den stam­mende Bariton Thomas Lehman. Als „Rätsel­stim­mung“ trat die ameri­ka­ni­sche Mezzo­so­pra­nistin Irene Roberts auf, deren Echo war die südko­rea­ni­sche Sopra­nistin Rachel Park. Der belgi­sche Tenor Thomas Blon­delle verkör­perte in einer Doppel­rolle den „Mund, der große Worte spricht“ und „Die Lüge“. Als „Gottes Stimme“ war der Schau­spieler Jonas Grundner-Cule­mann zu erleben. Am Pult des Opern­or­ches­ters stand , seit der Spiel­zeit 202021 Gene­ral­mu­sik­di­rektor der Staats­oper .

Lang­gaards Anfang der Zwan­zi­ger­jahre entstan­dene Oper kommt in Berlin in der revi­dierten Fassung von 1930 zur Auffüh­rung. Das klang­schwel­ge­ri­sche Werk des von der Spät­ro­mantik beein­flussten Kompo­nisten wies zugleich in die Zukunft. Bei Vertre­tern der Nach­kriegs­avant­garde, vor allem bei , stieß seine Musik auf reges Inter­esse und fand ein neues Publikum.

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