Ludwig van Beethoven

Beet­hoven im Film

von Ruth Renée Reif

14. November 2020

Beethoven liefert dem Film ein willkommenes Sujet. „Vom Klang bewegt.“ lautet der Titel einer Retrospektive, die vom 1. bis 22. Dezember 2020 im Zeughauskino Berlin stattfindet.

Der Film stürzte sich von Beginn an auf Beet­hoven. Bereits 1917 kam mit Fritz Kortner als Beet­hoven die Stumm­film­bio­grafie Der Märtyrer seines Herzens von Emil Justitz heraus. Zehn Jahre darauf stand Kortner in dem Stumm­film Beet­hoven von Hans Otto Löwen­stein aber­mals vor der Kamera. 1936 zeigte Abel Gance in Un grand amour de Beet­hoven (Beet­ho­vens große Liebe) mit Harry Baur in der Haupt­rolle eine melo­dra­ma­ti­sche Geschichte von Beet­ho­vens Ertau­bung. Und 1949 spielte Ewald Balser in Walter Kalm-Veltées Film Eroica Schick­sals­szenen Beet­ho­vens aus den Jahren zwischen der Fünften und Neunten Sinfonie.

Stig Olin und Maj-Britt Nilsson in Till glädje von Ingmar Bergmann
Beet­ho­vens Neunte Sinfonie als läuterndes Ende einer Bezie­hungs­schlacht: Stig Olin und Maj-Britt Nilsson in Till glädje von Ingmar Berg­mann

„Vom Klang bewegt. Das Kino und “ lautet der Titel einer von dem Film­wis­sen­schaftler Stephan Ahrens kura­tierten Retro­spek­tive von Beet­hoven-Filmen. Viel­fältig sind jene Filme, in denen Beet­hoven und seine Musik einge­setzt wurden, um andere Themen zu verhan­deln. So weckte etwa der briti­sche Doku­men­tar­filmer Humphrey Jennings in The Heart of Britain 1941 mit Beet­hoven Hoff­nung auf ein Ende des Krieges. 1950 setzte Ingmar Bergman in seinem filmi­schen Künst­ler­drama Till glädje (An die Freude) Beet­ho­vens Neunte Sinfonie im läuternden Ende einer zerstö­re­ri­schen Bezie­hungs­schlacht ein.

Paula - Je reviens: Beethoven im Avantgarde-Film
Beet­ho­vens Violin­so­nate im Avant­garde-Film Paula – Je reviens von Werner Schroeter aus dem Jahr 1968

Und 1976 brachte der DEFA-Film aus der DDR Beet­hoven – Tage aus einem Leben von dem Dichter Günter Kunert und dem Regis­seur Horst Seemann den Kompo­nisten als zeit­ge­nös­si­sche Iden­ti­fi­ka­ti­ons­figur auf die Lein­wand. Der Film beginnt mit Szenen der Urauf­füh­rung von Welling­tons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria, die mit realis­ti­schen Schlach­ten­bil­dern unter­schnitten sind und endet mit Beet­hoven, der bei einem ärmli­chen Umzug in die vierte Wiener Wohnung plötz­lich den Alex­an­der­platz über­quert. Auch in den Avant­garde-Film fand Beet­hoven Eingang. Werner Schroeter stellte 1968 in seinem expe­ri­men­tellen Film Paula – Je reviens eine Cemba­lo­so­nate Antonio Solers gegen eine Violin­so­nate Beet­ho­vens. Beglei­tend zur Film­reihe, gibt Ahrens einen gleich­na­migen Sammel­band heraus.

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Weitere Informationen zur Beethoven-Retrospektive im Zeughauskino Berlin: www.dhm.de

Fotos: Szenenbild aus dem Film „Beethoven – Tage aus einem Leben“ mit Donatas Banionis als Beethoven und Eberhard Esche als Sekretär (Quelle: Zeughauskino)