News | 02.04.2022

Berliner Staats­oper begeis­tert mit „Don Giovanni“

von Redaktion Nachrichten

3. April 2022

Die Berliner Staatsoper Unter den Linden hat ihr neues Mozart-Da-Ponte-Trilogie mit "Don Giovanni" vollendet und das Publikum war begeistert, während Regisseur Vincent Huguet einige Buhs ernten musste. Die Frauen auf der Bühne überzeugten besonders und die Musik war schön, aber etwas weniger dramatisch. Der Zyklus wird zweimal während der "Festtage" um Ostern aufgeführt.

Mit „Don Giovanni“ hat die Berliner Staats­oper Unter den Linden am Samstag ihre neue Mozart-Da-Ponte-Trilogie vervoll­stän­digt. Das Premie­ren­pu­blikum erlebte im endlich wieder voll besetzten Saal ein Feuer­werk der Gesangs­stimmen und spen­dete begeis­terten Applaus. Ledig­lich Regis­seur Vincent Huguet bekam ein paar Buhs. Seine eigent­lich stim­mige Arbeit mit durchaus witzigen Pointen enthielt auch einige minder­aus­ge­füllte Szenen. Und die Verur­tei­lung Don Giovannis auf dem Begräbnis des Commen­da­tore mag manchen Zuschauer verschreckt haben.

"Don Giovanni"

„Don Giovanni“

Auf der Bühne über­zeugten beson­ders die Frauen, sowohl sänge­risch als auch schau­spie­le­risch – Slávka Zámeční­ková (Donna Anna), (Donna Elvira) und Serena Sáenz (Zerlina). war ein rück­sichts­loser Don Giovanni, Bogdan Volkov meis­terte die anspruchs­vollen Arien des Don Ottavio mit Bravour, Riccardo Fassi wirkte trotz schöner Stimme als etwas lust­loser Lepo­rello. David Oštrek gab den Masetto und Peter Rose den Commen­da­tore. Die Staats­ka­pelle spielte klang­lich schön und ausge­gli­chen. Gene­ral­mu­sik­di­rektor wählte eine ruhi­gere Inter­pre­ta­tion, die an manchen Stellen an Dramatik einbüßte.

Regis­seur Huguet, ein Schüler von , schlug mit dem Zyklus einen inhalt­li­chen Bogen durch die Zeit: Seine „Così“, die im Oktober 2021 Première feierte, hat er bei Hippies und Blumen­kin­dern ange­sie­delt. Den „Figaro“ (Première als Online­stream bereits im April 2021) ließ er in den 1980er Jahren unter Disco­ku­geln spielen. Mit „Don Giovanni“ kam er in der Gegen­wart und einer Welt der Mode­fo­to­grafie an. Der Zyklus wird während der „Fest­tage“ um Ostern zwei Mal komplett aufge­führt.

Erst­mals hat Gene­ral­mu­sik­di­rektor Daniel Baren­boim alle drei Da-Ponte-Opern Mozarts mit nur einem Regis­seur auf die Bühne der Staats­oper gebracht. Zuvor hatte er den Zyklus um die Jahr­tau­send­wende reali­siert, mit einem „Figaro“ (1999) und einem „Giovanni“ (2000) in der Regie von Thomas Lang­hoff sowie 2001 einer von Doris Dörrie insze­nierten „Cosi“. 2007 feierte ein „Don Giovanni“ von Regis­seur Première. Fünf Jahre später wurde Claus Guths „Giovanni“-Inszenierung von den Salz­burger Fest­spielen über­nommen.

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