Julian Prégardien

Berüh­rende Schön­heit

von Teresa Pieschacón Raphael

19. Juli 2019

Julian Prégardien interpretiert Robert Schumanns Liederzyklus „Dichterliebe“.

„You’re still young, that’s your fault / There’s so much you have to know“, sang Cat Stevens in Father and Son. Nicht bei Julian Prégardien, dem Sohn des großen lyri­schen Tenors. Bei gemein­samen Aufnahmen wissen sie oft nicht, wer da gerade singt, weil ihre Stimmt­im­bres einander so ähneln. Auch Julian ist ein Meister der Modu­la­tion, verfügt über unend­liche Nuancen, um jeden Charakter, jede Stim­mungs­ver­än­de­rung Vers für Vers auszu­loten – Hein­rich Heines feine Ironie zwischen den Zeilen von Schu­manns opp.24 und 48. mit Momenten berüh­render Schön­heit wie beim Vater. Julians Inter­pre­ta­tion aller­dings geht von den Erkennt­nissen histo­risch infor­mierter Praxis (Neuaus­gabe von Hansjörg Ewert) aus und seiner Intui­tion. „Wahr­schein­lich würde Schu­mann manche meiner Ände­rungen zurück­weisen. Andere würden ihn jedoch zum Grübeln bringen, hoffe ich“, schreibt er im Booklet. „Er hat eine sehr starke und glück­liche Persön­lich­keit“, sagt der Vater.