Busch Trio

Durch dick und dünn

von Katherina Knees

5. Dezember 2017

Miteinander Pferde stehlen könnten die Jungs vom Busch Trio auch in ihrer Freizeit. Enge Beziehungen untereinander und zum Instrument sind aber auch Balsam für das Zusammenspiel.

Der Über­gang von Arbeit und Vergnügen ist für Omri und Ori Epstein und Mathieu van Bellen flie­ßend. Nicht nur, dass die drei Musiker des Busch Trios sich den persön­li­chen Traum, die Liebe zur Kammer­musik zum Beruf zu machen, erfüllen konnten. Darüber hinaus sind sie Brüder, Vertraute und beste Freunde.

„Auch wenn wir gerade einen ganzen Monat zusammen geprobt haben und auf Tour waren – wenn wir nach Hause kommen, wollen wir immer noch mehr Zeit zusammen verbringen“, verrät Cellist Ori Epstein. „Dann gehen wir ins Fuss­ball­sta­dion oder unter­nehmen eine Radtour oder fahren gemeinsam in den Urlaub. Wir gehen zusammen durch die stres­sigen Zeiten. Deshalb wollen wir zusammen auch Dinge erleben, die einfach nur Spaß machen.“

Die Brüder Omri und Ori Epstein wurden in Israel geboren, der Geiger Mathieu van Bellen kommt aus Südhol­land. In London haben sich die drei vor zehn Jahren kennen­ge­lernt und eine enge Freund­schaft geschlossen. Mitt­ler­weile hat das Trio seinen Lebens­mit­tel­punkt nach verlegt und genießt die Leben­dig­keit der klas­si­schen Musik­szene dort. Viele weitere Türen haben sich seitdem für die Musiker geöffnet, unter anderem steht momentan ein Projekt im Fokus, das einen Zyklus mit Aufnahmen sämt­li­cher Kammer­mu­sik­werke mit Klavier von beinhaltet. Ein Album mit den beiden späten Klavier­trios ist bereits im Kasten, aktuell war das Trio gemeinsam mit dem Brat­schisten Miguel da Silva für die Einspie­lung der Klavier­quar­tette von Dvořák im Studio. „In Dvořáks Musik haben wir eine Natür­lich­keit und Fülle entdeckt, die sehr gut zu dem Entwick­lungs­sta­dium passt, in dem wir uns als Trio befinden“, erklärt Omri Epstein. „Wir sind noch sehr jung, müssen viel lernen und Erfah­rungen sammeln. Dvořák hat immer seinen eigenen Kopf gehabt und seinen Emotionen freien Lauf gelassen. Wir mögen diesen freien Geist, der in seiner Musik spürbar ist, sehr. Sie hat zugleich Tief­gang und tänze­ri­sche Leich­tig­keit.“ Wenn die drei nicht proben, feilen sie im Unter­richt bei Eber­hard Feltz, und dem an ihren Inter­pre­ta­tionen und lassen sich von den erfah­renen Kollegen Tipps für die Karriere als Kammer­mu­siker geben.

„Auch wenn wir gerade einen ganzen Monat zusammen geprobt haben und auf Tour waren – wenn wir nach Hause kommen, wollen wir immer noch mehr Zeit zusammen“

Wenn man als Klavier­trio durch die Konzert­säle tourt, spielt die Qualität des Flügels eine wich­tige Rolle, sind sich die drei Musiker einig. „Beson­ders beschäf­tigt es mich, wenn der Flügel wirk­lich sehr schlecht oder ausge­spro­chen gut ist“, erzählt Omri Epstein. „Ansonsten habe ich meine eigene Klang­vor­stel­lung, auf die ich mich verlasse und konzen­triere. Manchmal hilft mir das Instru­ment sogar dabei, meine Klang­vor­stel­lungen noch zu präzi­sieren.“

Ori Epstein hat stets sein Cello von Giovanni Battista Cerruti an seiner Seite und die späte Guad­a­gnini-Geige von Mathieu van Bellen, die einst im Besitz von war, hat dem Trio sogar seinen Namen beschert. „Das eigene Ins­trument ist viel mehr als nur ein Instru­ment“, sagt Mathieu van Bellen versonnen. „Es ist wie jemand, mit dem man eine Bezie­hung führt. Auf der Violine zu spielen, die von Adolf Busch gespielt wurde, ist schon ein sehr beson­ders Gefühl. Ich liebe die Art ihres Klangs und die vielen Klang­farben, die sie mir ermög­licht. Wir passen einfach sehr gut zusammen. Sie ist viel­leicht nicht die lauteste Violine, aber es steckt eine ganz beson­dere Tiefe in ihrem Klang – und auch eine Menge Weis­heit.“

Fotos: Alexander Popelier