Clemens Christian Poetsch

Gemäch­lich

von Klaus Kalchschmid

24. März 2020

Der Pianist Clemens Christian Poetsch widmet sich den Miniaturen von Sven Helbig.

Wer schätzt, wird auch diese Musik mögen: Oft sparsam bis zur Verwei­ge­rung und von „edler Einfalt und stiller Größe“ (Johann Joachim Winckel­mann). Unge­dul­dige Hörer und solche, die leiden­schaft­li­chen Ausdruck schätzen, werden sicher nicht auf ihre Kosten kommen. Denn selten gibt es mehr als ein gemäch­li­ches Tempo und eine Laut­stärke, die über Mezzo­forte hinaus­geht.

Manches wirkt fast impro­vi­siert, darin auch die Grenzen zu Jazz und Pop über­schrei­tend. Unbe­dingt parallel lesen sollte man, was Sven Helbig und sein Pianist Clemens Chris­tian Poetzsch, mit dem er einst im Jazz-Trio spielte und der selbst Kompo­nist und Arran­geur ist, unab­hängig vonein­ander über die einzelnen Stücke schreiben. Da erfasst man von den Minia­turen mehr, als würde man sie ohne Hinter­grund­in­for­ma­tion hören. Auch Titel wie Abend­glühen, Meer­nacht, Maibaum, Agnus Dei oder Schlaf­lied sind allein schon spre­chend.