News | 27.06.2021

Dantes „Inferno“ an Oper Frank­furt urauf­ge­führt

von Redaktion Nachrichten

27. Juni 2021

Die Oper "Inferno" nach Dantes "Divina Commedia" von Lucia Ronchetti wurde in Frankfurt uraufgeführt, aber durch Corona nur vor wenigen Zuschauern. Die Komposition beeindruckte mit kraftvollen Klängen und beeindruckender Stimmenarbeit. Eine Opernfilmpremiere ist geplant.

Mit einer Oper nach Dantes „Inferno“ hat das neueste Werk der Kompo­nistin Lucia Ronchetti am Sonntag in /​Main seine konzer­tante Urauf­füh­rung erlebt. Da von den Gesund­heits­be­hörden nur 77 Besu­cher in der Spiel­stätte Bocken­heimer Depot zuge­lassen waren, klang der begeis­terte Applaus entspre­chend dünn. Eben­falls Corona-bedingt zerfällt die Kopro­duk­tion zwischen Oper und Schau­spiel, ursprüng­lich im April 2020 für die Erst­auf­füh­rung geplant, in den Konzert­teil und die spätere Opern­film­pre­miere am 11. Juli.

"Inferno"

„Inferno“

Inspi­riert von Carl Orffs Mittel­al­ter­re­kon­struk­tion begeis­terte Ronchettis Kompo­si­tion von Dantes erstem Teil seiner „Divina Commedia“ mit sowohl kraft­vollen wie farben­rei­chen Klängen bei stark redu­zierter Instru­men­ten­wahl: Als Haupt­be­set­zung entschied sie sich für vier Paukisten und ein 14-köpfiges Blech­bläser-Ensemble des Frank­furter Opern- und Muse­ums­or­ches­ters. Nur im eigens von Tiziano Scarpa erdachten Epilog mit Luzifer erklangen mit dem auch Streich­in­stru­mente.

Einmalig eindrück­lich erwies sich Ronchettis Umgang mit der mensch­li­chen Stimme. Neben einem virtuosen Höllen­chor und einem Vokal­quar­tett als Dantes innerer Stimme spra­chen und sangen Sänger und Schau­spieler beider Häuser bis an die Grenze ihrer Ausdrucks­fä­hig­keit: Höchst enga­giert gelang es Diri­gent Tito Cecche­rini, Schau­spieler Sebas­tian Kusch­mann als Dante diri­gie­rend perfekt einzu­binden und Coun­ter­tenor Jan Jakub Monowid bei seinem über­ra­genden Opern­debüt an der als Teil von Dantes innerer Stimme ange­messen Gehör zu verschaffen und darüber hinaus Solisten, Chor­sänger und das Orchester zu kathe­draler Wucht zusam­men­zu­schweißen.

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