Nurejew – The White Crow
Das Leben Rudolf Nurejews im Kino
von Ruth Renée Reif
10. September 2019
Am 26. September 2019 kommt der Film „Nurejew – The White Crow“ von Ralph Fiennes und mit Oleg Ivenko in der Titelrolle in die deutschen Kinos.
Seine außergewöhnliche tänzerische Begabung, sein Lebensstil und sein Schicksal ließen Rudolf Nurejew weltberühmt werden. Er revolutionierte den Balletttanz, beflügelte die Fantasie des Publikums und schlug es in seinen Bann. Als Mitglied der legendären Kirow-Truppe war er zum bekanntesten Tänzer der Sowjetunion aufgestiegen. Da setzte er sich 1961 bei einem Gastspiel in Paris unter dramatischen Umständen in den Westen ab. Umzingelt von Beamten des KGB, die ihn vorzeitig in die Sowjetunion zurückbringen sollten, bat er in der Flughafenhalle von Le Bourget die französische Polizei um politisches Asyl: „Ich will bleiben und politisches Asyl bekommen.“
In seinem Film „Nurejew – The White Crow“ erzählt Regisseur Ralph Fiennes die unglaubliche Geschichte der sowjetischen Ballettlegende nach. Angeregt dazu hatte ihn die großartige Nurejew-Biografie von Julie Kavanagh (deutsch 2008 bei Propyläen). „Der glühende Wunsch dieses Jungen, sich selbst zu verwirklichen“, habe ihn gereizt, erläutert Fiennes. Gedreht auf 16 mm, lässt der Film in atmosphärischen Bildern die 1960er-Jahre, den Kalten Krieg und das Schicksal des grandiosen Tänzers wieder aufleben. Für die Rolle Nurejews wählte Fiennes den ukrainischen Balletttänzer Oleg Ivenko (Foto oben, © Alamode Film). „Nurejew hatte etwas Quirliges, Erotisches, Gefährliches, wirkte immer, als ob er kurz davor wäre, arrogant, ungehalten und aggressiv zu werden – diese Art von Stimmung hat er vermittelt“, begründet er seine Entscheidung. „Und ich fühlte: Oleg könnte das unter meiner Anleitung spielen. Er war großartig und wurde immer besser.“
Die Rolle von Alexander Puschkin, Nurejews Lehrer, der mit seiner Methode der Einfachheit und der natürlichen Übergänge seine Karriere entscheidend beeinflusste, übernahm Fiennes selbst. Das Drehbuch schrieb David Hare. Die Musik komponierte Ilan Eshkeri.