News | 17.02.2021

Diri­gen­ten­verein kriti­siert unzu­rei­chende Kultur-Hilfen

von Redaktion Nachrichten

17. Februar 2021

Generalmusikdirektoren und Chefdirigenten haben der Politik Geringschätzung gegenüber dem Kulturbereich vorgeworfen. Viele Künstler haben aufgrund der Pandemie ihre Lebensgrundlage verloren. Es sind passgenaue Programme und klare Öffnungsstrategien für Kultureinrichtungen notwendig.

Gene­ral­mu­sik­di­rek­toren und Chef­di­ri­genten haben auf die drama­ti­sche Lage der Kultur und der Künstler in der Corona-Pandemie hinge­wiesen. Große Teile der Politik hätten dem Kultur­be­reich mit ihren Äuße­rungen und einem Nicht-Handeln ein Höchstmaß an Gering­schät­zung entge­gen­ge­bracht, hieß es in einem am Donnerstag verbrei­teten Offenen Brief der „GMD und Chefdirigent*innenkonferenz“ an Bundes­kanz­lerin Angela Merkel und die Kultur­mi­nister der Länder.

Dirigent

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Die Pandemie habe zahl­rei­chen Selb­stän­digen und „Hybrid Beschäf­tigten“ die Lebens­grund­lage entzogen. „Viele Solo­selb­stän­dige sind bereits bank­rott und werden wohl nie wieder ihrem Beruf nach­gehen können“, erklärten die Diri­genten. Viele ange­kün­digte Hilfen seien bisher nicht ange­kommen, falsch konzi­piert oder „durch Klein­ge­drucktes“ schon wieder entzogen worden. Inso­fern sei der in der Öffent­lich­keit erweckte Eindruck einer „Rettung“ oft falsch. Nötig seien pass­ge­naue Programme, die bei den Kunst­schaf­fenden ankommen.

Für Kultur­ein­rich­tungen forderten die Diri­genten klare Öffnungs­stra­te­gien. Die Schlie­ßung der Häuser, „die hervor­ra­gende Hygie­ne­kon­zepte haben“, habe nicht zur erfolg­rei­chen Bekämp­fung der Pandemie beigetragen. Die neuesten Beschlüsse der Minis­ter­prä­si­den­ten­kon­fe­renz zeigten leider keinerlei Plan für eine echte Perspek­tive. Es brauche eine indi­vi­dua­li­sierte und plan­bare Öffnung der Theater und Konzert­häuser in den jewei­ligen Land­kreisen bei der gefor­derten Inzi­denz unter 50 bezie­hungs­weise 35. Schon jetzt seien Land­kreise unter diesen Werten, hätten aber keine Hand­lungs­mög­lich­keiten für ihre Kultur­ein­rich­tungen.

„Entwi­ckeln Sie eine Politik, die funk­tio­nie­rende Hygie­ne­kon­zepte belohnt und nicht einseitig Lebens­be­reiche belastet“, forderten die Diri­genten und betonten: „Kultur ist wich­tiger Bestand­teil mensch­li­cher Würde“.

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Fotos: CC0 via pixabay