Dorothee Mields

Very British

von Philipp Hontschik

6. Januar 2021

Dorothee Mields und das Barockensemble Die Freitagsakademie unter Katharina Suske geben sich dem bukolischen Idyll von Georg Friedrich Händels Kompositionen in englischer Sprache hin.

Wenn das Berner Barock­ensemble Die Frei­tags­aka­demie mit der deut­schen Sopra­nistin einladen zu „Handel´s Tea Time“ – (weil im Engli­schen keine Umlaut-Strich­lein; mit Genitiv-Apostroph, und Händels Vornamen zu „George Frideric“ inter­na­tio­na­li­siert) – heißt das: Hier geht’s um Händels British-ness. Also beginnt das Album mit Händels wohl erster Kompo­si­tion in engli­scher Sprache: Venus und Adonis.

Doro­thee Mields« erprobter Barock-Sopran ist weich und stark in der Höhe der Kolo­ra­turen, und sie meis­tert den Ausdruck im ironisch-wein­se­ligen „Falsch­singen“ in Bacchus, als der Wein­gott schon nicht mehr so sicher steht. (In Bachs Weih­nachts­ora­to­rium verrät der gleiche Effekt, aber ernst, den heuchelnden Herodes bei auf dass auch ich komme und es anbete…)

Die typi­sche Schä­fer­lyrik, die im Barock euro­pa­weit schwer ange­sagt war, das buko­li­sche Idyll einiger Text­vor­lagen ruft gera­dezu nach flötendem Fließen, und es trifft sich also ausge­zeichnet, dass Katha­rina Suske seit 1993 die Frei­tags­aka­demie leitet. Als Oboistin spielt sie Händels Leib- und Magen­in­stru­ment, neben dem Cembalo, das Sebas­tian Wien­andt virtuos durch Air & Five Varia­tions aus der E‑Dur-Suite stürzt – den popu­lären Beinamen „Der Harmo­ni­sche Grob­schmied“ bekam das Werk nicht umsonst. Ein biss­chen sparsam geht das Booklet mit Doro­thee Mields um – neben den Fotos dürfte man über diesen Sopran gern ein biss­chen mehr verraten.