Fabio Biondi

Erstaun­liche Entde­ckungen

von Corina Kolbe

3. Januar 2019

Das italienische Barockensemble Europa Galante entdeckte in der Nationalbibliothek Turin sechs "Konzerte für Violine und Streicher" von Antonio Vivaldi.

Popu­la­rität ist vergäng­lich. Diese Erfah­rung musste auch der legen­däre Kompo­nist und Geiger machen. Doch als seine Musik in allmäh­lich aus der Mode kam, wurde er von der Adels­ge­sell­schaft in mit offenen Armen empfangen. Sechs „Konzerte für Violine und Strei­cher“, die der „rote Priester“ 1730 und 1731 in Böhmen schrieb, hat das italie­ni­sche Barock­ensemble Europa Galante unter Leitung von einge­spielt. Inter­es­sant sind die stilis­ti­schen Unter­schiede zwischen den Stücken in diesem „Korpus“. Einige erin­nern an Vivaldis Jugend­werke, während etwa das „Konzert B‑Dur RV 380“ als Zeugnis seiner Reife­zeit gelten kann. Im zweiten Satz Andante erkennt man in einer zarten Klang­sprache gestal­tete Themen, die auch in späteren Opern Vivaldis auftau­chen. Die CD ist Teil einer im Entstehen begrif­fenen Gesamt­edi­tion. Sie soll rund 450 meist unbe­kannte Werke umfassen, die in der Natio­nal­bi­blio­thek Turin entdeckt wurden.