Giovanni Antonini

Pitto­reske Natur­schil­de­rungen

von Walter Weidringer

1. Dezember 2020

Giovanni Antonini legt mit Anna Lucia Richter und dem Ensemble Il Giardino Armonico eine Aufnahme von Haydns Schöpfung vor.

Als will­kom­menes Neben­pro­dukt der Gesamt­auf­füh­rung und ‑einspie­lung der Haydn-Sinfo­nien bis zum Jubi­lä­ums­jahr 2032 legt mit dem Ensemble sowie als beson­derem Asset dem Chor des Baye­ri­schen Rund­funks eine Aufnahme der Schöp­fung vor. Monu­men­ta­lität, Gewicht und Pathos tradi­tio­nellen Zuschnitts geht Anto­nini, zumin­dest jenseits der drama­tisch-verstö­renden „Vorstel­lung des Chaos“, wo immer möglich aus dem Wege, hält die Tempi alert und frisch – sowie den Tonfall, trotz oft atta­ckie­render Tonge­bung im Orchester, insge­samt leicht.

Il Giardino Armonico
Das Ensemble Il Giar­dino Armo­nico
(Foto: © Lukasz Rajchert)

Dafür erfreut er sich vor allem an den vielen pitto­resken Natur­schil­de­rungen, nicht bloß in den aufzäh­lenden Accom­pa­gnato-Passagen (bei denen er auf Harnon­courts strikt tren­nende Gene­ral­pausen verzichtet), sondern auch in Arien und Ensem­bles. Unter den Solisten mit der etwas durch­drin­gend jubelnden und dem nasalen domi­niert nach bester Harnon­court-Schule mit seiner exem­pla­risch detail­lierten, immer plas­ti­schen Text­aus­deu­tung, die fall­weise auch über­deut­lich-humo­ris­ti­sche Effekte nicht ausschließt.