
Ioan Holender
Intrigen, Kriege und eine Orange
von Ruth Renée Reif
26. November 2020
Ioan Holender reist am 29. November 2020 in seiner Sendereihe KulTOUR mit Holender auf Servus TV Deutschland nach Genf.
Ioan Holender und besucht das Grand Théâtre. Jossi Wieler und Sergio Morabito haben Giacomo Meyerbeers große Historienoper Les Huguenots über die Bartholomäusnacht vom 23. zum 24. August 1572 in Szene gesetzt. Die Uraufführung des Werks war einer der größten Opernerfolge des 19. Jahrhunderts gewesen. In den 1930er-Jahren aber verschwand die Oper aufgrund der antisemitischen Angriffe auf Meyerbeer aus den Spielplänen und kehrte auch nach dem Krieg nicht wieder zurück.

(Foto: © Roland Zumbühl – www.picswiss.ch)
In Genf kommt sie nun an historischer Stätte auf die Bühne. Denn die Stadt, die 1535 zum „reformierten Rom“ und zum Refugium für protestantische Flüchtlinge geworden war, bot Ende des 17. Jahrhunderts auch den Hugenotten Schutz. Unter Ludwig XIV hatten die Angriffe auf die Hugenotten und Aufklärer in Frankreich einen düsteren Höhepunkt erreicht. Nahe dem Opernhaus in der Genfer Altstadt erinnert das an ein altes Stück Stadtmauer angebaute 100 Meter lange Monument de Réformation mit den Statuen von Johannes Calvin, Guillaume Farel, Théodore de Bèze und John Knox an diese Zeit. Auch Martin Luther und Ulrich Zwingli haben einen Gedenkstein. Die Wappentiere Adler, Bär und Löwe verweisen auf die Hochburgen der Reformation.

Ioan Holender besucht die fünfstündige Opernaufführung und unterhält sich mit dem Regie-Duo Wieler und Morabito. Außerdem trifft er den Tenor John Osborn und die Sopranistin Ana Durlovski. Meyerbeers Librettist Eugène Scribe stellt das historische Ereignis der Bartholomäusnacht in eine verwickelte Intrigenhandlung zwischen teils historischen und teils erfundenen Gestalten. Osborne verkörpert darin den hugenottischen Adeligen Raoul von Nangis, der Valentine, die Tochter eines katholischen Edelmannes liebt. Durlovski singt die Partie der Schwester des Königs von Frankreich Marguerite de Valois, die zwischen den Katholiken und Hugenotten vermitteln möchte.

In der nahe dem Opernhaus gelegenen Victoria Hall trifft Holender die Geigerin Patricia Kopatchinskaja bei einer Probe mit ihrer Camerata Bern. Und im Kulturzentrum Le Grütli besucht er eine Aufführung des Theaterstücks Louis(e) über das Leben der Künstlerin Louise Joséphine Bourgeois. Bekannt für ihre Spinnen-Skulpturen Maman, erarbeitete diese als eine der ersten Installationen und setzte sich in ihren Werken mit weiblicher und männlicher Geschlechtlichkeit auseinander.
KulTOUR mit Holender auf Servus TV Deutschland: www.servustv.com