Arvo Pärt: „Works For Choir”, Jauna Muzika, Vaclovas Augustinas (CD und LP, Cugate Classics)

Jauna Muzika

Spiri­tu­elle Klar­heit

von Stefan Sell

28. September 2020

Jauna Muzika, der vielfach preisgekrönte Städtische Chor von Vilnius, widmet sich unter seinem Leiter Vaclovas Augustinas den Chorwerken Arvo Pärts.

Gerade erst hat ein Chor­werk Arvo Pä die Top fünf der Bill­board-Charts für klas­si­sche Musik erobert. Bei soviel Aufmerk­sam­keit folgt die Aufnahme des viel­fach preis­ge­krönten Städ­ti­schen Chores von Vilnius Jauna Muzika mit „Works For Choir” zur rechten Zeit.

Jauna Muzika
Jauna Muzika, der viel­fach preis­ge­krönte Städ­ti­sche Chor von Vilnius

Zeit und Zeit­lo­sig­keit mitein­ander zu verbinden, hat Pärt einmal als Ziel formu­liert. Das Ringen in uns von Augen­blick und Ewig­keit sei die Ursache all unserer Wider­sprüche. Heraus­ra­gend die Sieben Magni­ficat-Anti­phonen, begin­nend mit O Weis­heit (das Label schreibt skur­ril­erweise „O Weisi­bett”). Es sind die O‑Antiphonen des Hohen Advents. Seit dem 8. Jahr­hun­dert werden sie während der letzten sieben Tage vor Heilig­abend in der Vesper gesungen.

Vaclovas Augustinas
Vaclovas Augus­tinas, Leiter des Städ­ti­schen Chores von Vilnius Jauna Muzika

Ursprüng­lich besaß jedes O‑Antiphon ein und dieselbe Melodie. Pärt schuf daraus, seiner Hand­schrift entspre­chend, ein zusam­men­hän­gendes Vokal­werk von spiri­tu­eller Klar­heit, worin jetzt jedes einen eigenen, Pärt typi­schen Charakter hat.

Einziger Wermuts­tropfen: Die CD ist ein Remaster einer Aufnahme aus dem Jahr 2001. Diese arbei­tete viel mit grenz­wer­tigen, manches Mal verzer­rende Laut­stär­ken­spitzen. Da stand Mike Grinser, verant­wort­lich für das Remaster, vor der schwie­rigen Aufgabe, die aufnah­me­tech­nisch heikle Vorlage dieser wunder­schönen Inter­pre­ta­tion wieder zugäng­lich zu machen. Am besten gelungen ist dies für die Vinyl­aus­gabe.