Kate Lindsey
Mit Mezzo-Samt
21. August 2021
Kate Lindsey bringt auf ihrem Album Tiranno vom römischen Kaiser Nero zugrunde gerichteten Frauen eine musikalische Hommage dar.
Anders als der Titel „Tiranno“ vielleicht erwarten lässt, bietet die Mezzosopranistin Kate Lindsey auf ihrem Album keine Sammlung koloraturensprühender barocker Feld‑, Wald- und Wiesen-Schurken, sondern eine musikalische Hommage an den sagenumwobenen römischen Kaiser Nero und die von ihm zugrunde gerichteten Frauen in seinem Leben, allen voran Mutter Agrippina und die Ehefrauen Ottavia und Poppea. Dass der antike Lüstling auf dem Imperatorenthron sich in der Barockoper solcher Beliebtheit erfreute, verwundert kaum, verkörpert er doch wie kaum eine andere historische Gestalt jene von Wahnsinn getriebene Dekadenz und Sinnlichkeit, den Oper und Film so lieben.
Im Zentrum der Aufnahme stehen mehrere Ausschnitte aus Monteverdis L’incoronazione di Poppea, flankiert von Kantaten von Alessandro Scarlatti, Händel und Bartolomeo Monari, darunter zwei Ersteinspielungen. In Gestalt des Tyrannen ergötzt Lindsey sich vokal am Brand Roms und dem Tod Senecas, ergeht sich im erotischen Verlangen nach Poppea und fällt schließlich dem Wahnsinn anheim. Als Ottavia beklagt sie ihr Los, als Agrippina geht sie der Hinrichtung entgegen, und als alternde Poppea nimmt sie melodramatisch Abschied von Herrschertum und Macht. Diese Affektvielfalt gestaltet die Sängerin mit Mezzo-Samt und Stimmkultur, kompetent begleitet vom Ensemble Arcangelo unter der Leitung von Jonathan Cohen.
Auftrittstermine und weitere Informationen zu Kate Lindsey: katelindsey.com