News | 30.08.2021

Kompo­nist Sieg­fried Matthus (87) gestorben

von Redaktion Nachrichten

30. August 2021

Siegfried Matthus, Gründer der Kammeroper Schloss Rheinsberg und Komponist von über 600 Werken, ist im Alter von 87 Jahren verstorben. Matthus war Mitglied mehrerer Akademien und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Seine Oper "Effi Briest" hatte 2019 am Staatstheater Cottbus Uraufführung.

Der Kompo­nist Sieg­fried Matthus ist gestorben. Er sei am vergan­genen Freitag nach längerer Krank­heit fried­lich einge­schlafen, teilte die Musik­kultur am Montag unter Beru­fung auf die Familie mit. Der Begründer der wurde 87 Jahre alt.

Siegfried Matthus (1934-2021)

Sieg­fried Matthus (1934–2021)

Matthus schuf mehr als 600 Kompo­si­tionen, darunter 14 Opern und über 60 große Orches­ter­werke sowie Kammer­musik- und Vokal­stücke, Ballett­szenen und Film­mu­siken. Sein Orches­ter­kon­zert „Responso“ wurde 1979 von der Dresdner Staats­ka­pelle vor der UNO in aufge­führt. Zuletzt hatte seine Oper „Effi Briest“ nach dem Roman von Theodor Fontane 2019 Urauf­füh­rung am Staats­theater .

1934 im ostpreu­ßi­schen Mallenuppen geboren, studierte Matthus ab 1952 in , unter anderem als Meis­ter­schüler von . Von 1966 bis 1989 wirkte er als Kompo­nist und Drama­turg an der Komi­schen Oper Berlin. In dieser Zeit erhielt er auch Kompo­si­ti­ons­auf­träge der Berliner und der , des Gewand­haus­or­ches­ters und der . Seine Opern wurden etwa an der Berliner Staats­oper, der Semper­oper und der Deut­schen Oper Berlin sowie bei den Fest­spielen Santa Fe aufge­führt.

„Mit dem Tod von Sieg­fried Matthus hat die nicht nur einen heraus­ra­genden Kompo­nisten verloren, sondern vor allem einen einzig­ar­tigen Freund“, erklärte der Vorstand des Orches­ters. „Zwischen ihm und der Staats­ka­pelle bestand ein künst­le­ri­scher Einklang, wie er nur selten zu finden ist. Wir sind dankbar, dass viele seiner Werke für und mit Kapell­mit­glie­dern entstanden und hier in Dresden zur Urauf­füh­rung kamen. Wir werden ihn nie vergessen.“

Matthus war Mitglied der – ab 1969 im Ostteil der Stadt und ab 1976 auch im West­teil – sowie der Baye­ri­schen Akademie der Schönen Künste und des Präsi­diums des Goethe-Insti­tuts. 1985 wurde er zum Professor ernannt.

1990 grün­dete Matthus im bran­den­bur­gi­schen Rheins­berg das Inter­na­tio­nale Festival junger Opern­sänger „Kammer­oper Schloss Rheins­berg“, das er bis 2014 leitete. Zur Eröff­nung des wieder­erbauten Schloss­thea­ters 1999 wurde seine Oper „Kron­prinz Fried­rich“ urauf­ge­führt. Bis heute bewerben sich jähr­lich junge Sänger aus aller Welt um die Teil­nahme an den Konzerten, Meis­ter­kursen und Opern­auf­füh­rungen. Die von Matthus geschaf­fene Struktur eines Opern­fes­ti­vals, das profes­sio­nelle Auffüh­rungen mit der Fort­bil­dung junger Solisten verbinde, habe sich „in glück­li­cher Weise bewährt und der Fest­spiel­idee ein Allein­stel­lungs­markmal im inter­na­tio­nalen Fest­spiel­reigen verliehen, das von vielen Besu­chern beson­ders geschätzt wird“, sagt der Künst­le­ri­sche Direktor der Musik­kultur Rheins­berg, Georg Quander.

Matthus wurden zahl­reiche Auszeich­nungen verliehen. In der DDR bekam er etwa den Kunst­preis und den Natio­nal­preis III. sowie II. Klasse. 1998 wurde er mit dem Deut­schen Kriti­ker­preis geehrt. Im Jahr 2000 erhielt Matthus das Verdienst­kreuz 1. Klasse und 2015 das Große Verdienst­kreuz der Bundes­re­pu­blik.

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Fotos: Uwe Hauth