News | 12.03.2021

Künstler-Initia­tive will vor Verfas­sungs­ge­richt ziehen

von Redaktion Nachrichten

12. März 2021

Die Initiative "Aufstehen für die Kunst" bringt nächste Woche eine Popularklage beim Bayerischen Verfassungsgericht ein, um eine verfassungsrechtliche Klärung der Kunstfreiheit herbeizuführen. Sie kritisiert eine Schieflage, da Einzelhandel und körpernahe Dienstleistungen an keine Inzidenzwerte gebunden sind.

Viele Geschäfte haben schon wieder geöffnet, Theater und Konzert­häuser sind aber noch geschlossen: Die Initia­tive „Aufstehen für die Kunst“ will in der kommenden Woche eine Popu­lar­klage beim Baye­ri­schen Verfas­sungs­ge­richt einbringen. Damit solle eine grund­sätz­liche verfas­sungs­recht­liche Klärung der Kunst­frei­heit ange­stoßen werden, teilte die Initia­tive am Freitag mit. Bund und Länder hätten zwar Anfang März Öffnungs­sze­na­rien für Kultur­ein­rich­tungen beschlossen. Sollten diese jedoch nicht umge­setzt werden, werde man „jeder­zeit und umge­hend“ einen Eilan­trag einbringen.

Theater, Konzert- und Opern­häuser sowie Kinos können in ab 22. März in Bundes­län­dern oder Regionen öffnen, in denen die Sieben-Tage-Inzi­denz seit 14 Tagen unter 50 liegt. Bei einem Wert zwischen 50 und 100 ist ein tages­ak­tu­eller Schnell- oder Selbst­test erfor­der­lich. In soll es dabei flexible Zuschau­er­ober­grenzen geben, abhängig von der jewei­ligen Größe des Veran­stal­tungs­ortes, wie Kunst­mi­nister (CSU) am Donnerstag sagte.

Die Initia­tive „Aufstehen für die Kunst“ begrüßt zwar die „akzep­table Öffnungs­per­spek­tive hinsicht­lich der Saal­be­le­gung und der Orches­ter­ab­stände“. Dennoch verstärkten die Maßnahmen die verfas­sungs­recht­liche Schief­lage der Kunst­frei­heit. So seien Einzel­handel und körper­nahe Dienst­leis­tungen an keinerlei Inzi­denz­werte gebunden und daher auch nicht perspek­ti­visch von umge­henden Schlie­ßungen bedroht. Die auf glei­cher Ebene wie die Kunst­frei­heit geschützten reli­giösen Einrich­tungen seien eben­falls durch­ge­hend geöffnet geblieben, „trotz der mit Thea­tern, Opern- und Konzert­häu­sern nicht vergleich­baren Belüf­tungs­sys­teme“. Im übrigen habe die Indus­trie seit November durch­ge­hend und nur mit margi­nalen Einschrän­kungen weiter­ope­rieren können.

Die Initia­toren von „Aufstehen für die Kunst“ sind Wolf­gang Ablinger-Sper­r­hacke, Kevin Conners, und . Inzwi­schen haben sich zahl­reiche promi­nente Unter­stützer ange­schlossen, darunter viele Künstler wie , , , , , oder sowie Chöre, Veran­stalter, Künst­ler­agen­turen, Verbände, Verlage und Kultur­po­li­tiker.

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