News | 07.03.2021

„La traviata“ in Wien: It-Girl auf der Leidens­bühne

von Redaktion Nachrichten

7. März 2021

Der ganz große Wurf ist diese „La traviata“ von Regis­seur nicht. Am Sonn­tag­abend hatte die -Oper an der ihre Stream-Première, an der war die Koope­ra­tion in der vergan­genen Saison zu sehen. Und trotz einiger berüh­render Szenen, viel musi­ka­li­scher Fein­ar­beit und tollen Sängern bleibt der Eindruck insge­samt blass.

"La traviata"

„La traviata“

Das liegt in erster Linie an den grellen, über­di­men­sio­nalen Bildern, die Violetta als Influen­cerin in Social-Media-Zeit zeigen, die einer­seits oft nicht mit den musi­ka­li­schen Farben der Partitur korre­spon­dieren, ihnen ande­rer­seits auch nicht gekonnt entge­gen­wirken. Hier ist kein Konzept des Schau­spiel­re­gis­seurs Stone erkennbar. Denn die Hand­lung in die Smart­phone-Ära zu versetzen, ist inhalt­lich nach­voll­ziehbar und keine revo­lu­tio­näre Idee – gäbe es da nicht noch die Musik. Und ihr rauben die bunten Revue­ein­drücke an zentralen Stellen schlicht die emotio­nale Über­zeu­gungs­kraft.

Das ist schade, denn leitet die Staats­opern-Phil­har­mo­niker bei seinem Debüt souverän und stimmig. wächst als Violetta im Finale Schritt für Schritt rollen­ge­recht ins Drama­ti­sche, körper­sprach­lich aber nimmt man ihr das große Ster­be­leiden nicht szene­fül­lend ab. singt einen solide-sicheren Alfredo, dem es etwas an eloquentem Eroberer-Charme fehlt, im Rollen­debüt den Giorgio Germont in aller­schönster Belcanto-Kultur. So bleibt die Produk­tion letzt­end­lich hinter den Möglich­keiten zurück.

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