Les Surprises

Loderndes Liebes­feuer

von Corina Kolbe

10. Juli 2021

Les Surprises widmen sich Werken von Henry Purcell und dessen Zeitgenossen und entfachen ein emotionales Feuerwerk.

Beim Namen denkt man sofort an die Oper Dido and Aeneas oder das Masken­spiel The Fairy Queen. Weniger bekannt ist die Bühnen­musik, die er Ende des 17. Jahr­hun­derts für eine Londoner Sprech­thea­ter­kom­panie schrieb. Das fran­zö­si­sche Ensemble Les Surprises hat Werke von Purcell und Zeit­ge­nossen aufge­nommen, die es in sich haben. „Ich brenne, ich brenne, mein Hirn verglüht zu Asche“, heißt es in John Eccles« Lied für The Comical History of Don Quixote von Thomas D’Urfey. Tempe­ra­ment­voll verkör­pert Eugénie Lefebvre hier die liebes­kranke Marcella. Sie seufzt, stöhnt, schreit und gerät außer sich, ihre Stimme kippt stel­len­weise ins Häss­liche. Eine stimm­liche Heraus­for­de­rung, der sich die Sopra­nistin mühelos gewachsen zeigt.

Les Surprises
Das barocke Spezi­al­ensemble Les Surprises unter der Leitung von Louis-Noël Bestion de Camboulas
(Foto: © Ludo Leleu)

In John Blows Poor Celadon, he sighs in vain schlüpft der Bariton Etienne Bazola in die Rolle eines unglück­lich verliebten Mannes, der qual­voll vor sich hin leidet. Humo­ris­ti­sche Unter­töne blitzen in Purcells Song There’s nothing so fatal as women hervor. Unter der Leitung von Louis-Noël Bestion de Camboulas spielt das barocke Spezi­al­ensemble außerdem rhyth­misch bewegte Instru­men­tal­stücke wie Horn­pipe oder Chaconne aus Purcells Semi-Oper King Arthur. Eine Aufnahme, die einmal mehr beweist, wie viele Emotionen Barock­musik wecken kann.