Martha Argerich

Grazil und sinn­lich

von Fabian Stallknecht

16. September 2021

Instrumentaldialoge! Martha Argerich, Michael Barenboim und Kian Soltani widmen sich Claude Debussy. Daniel Barenboim leitet die Staatskapelle Berlin.

Auf den ersten Blick mag einem diese CD wie ein reines Best of des fran­zö­si­schen Klang­far­ben­ma­lers und Impres­sio­nisten vorkommen, bei näherem Hinsehen und vor allem Hören treten hingegen die program­ma­ti­schen Zusam­men­hänge deut­li­cher hervor, von der frühen und hier­zu­lande wenig bekannten Fantasie pour piano et orchestre über die über­bor­dend luzide Tondich­tung La mer bis hin zu zwei späten Sonaten für Klavier und Violine bzw. Cello. Ein Kompen­dium, das die kompo­si­to­ri­sche Viel­sei­tig­keit, die Moder­nität, aber auch musi­kan­ti­sche Verspielt­heit dieses noch immer rätsel­haften Wegbe­rei­ters der musi­ka­li­schen Moderne prägnant abbildet.

Im Zentrum der Aufnahme steht die lebende Klavier­le­gende , die in drei der vier Werke zu erleben ist; mit einer schier unglaub­li­chen Band­breite von Stim­mungen und Emotionen, mal zart und mal hart, mal tänze­risch grazil und sinn­lich perlend, mal entschlossen und fordernd für die Partner. Der Geiger und der Cellist verste­cken sich nicht und setzen ihre Akzente, dialek­tisch geprägte Instru­men­tal­dia­loge von bestechender Klar­heit und Sugges­tiv­kraft. Auch zaubert mit seiner Berliner Staats­ka­pelle licht­ge­flu­tete Klang­flä­chen und ‑bilder und kostet die Orches­ter­ef­fekte genüss­lich aus.

Fotos: Guido Adler