Charismatisch
von Stefan Sell
11. März 2020
Maurizio Pollini spielt die letzten drei Klaviersonaten von Beethoven ein.
„Meine Beschäftigung mit Beethoven hört ja nicht auf.“, sagt Pollini über einen seiner Lieblingskomponisten. 42 Jahre nach seiner ersten Aufnahme machte sich der Grandseigneur noch einmal daran, die drei letzten Klaviersonaten einzuspielen und kehrte dafür im September letzten Jahres zurück nach München in den Herkulessaal der Residenz. Für Pollini sind es „die originellsten Sonaten“. Sie klingen wie sein Vermächtnis, lichterfüllt und charismatisch. Er summt und singt, ist versunken in die Musik, die ihn seit 60 Jahren begleitet.
Entdeckt auch nach 40 Jahren in jedem Detail von Beethoven neue Reichtümer: Maurizio Pollini (© Cosimo Filippini / DG)
Hier ist einer angekommen, einer, der einfach spielt und nichts mehr beweisen will. „Nachdem ich diese Werke in den letzten 40 Jahren viele Male gespielt habe, habe ich in jedem Detail neue Reichtümer entdeckt.“ Pollinis Gestaltungskraft dieser Reichtümer spürt man förmlich in jedem Ton, jeder Phrasierung.