Mie Miki

Johann Sebas­tian Bach – so unter­haltsam wie klug

von Anna Mareis

3. Oktober 2018

Preisträgerin in der Kategorie Instrumentalistin | Akkordeon: In ihrer Bach-Einspielung widmet sich die Akkordeonistin Mie Miki dem Wohltemperierten Klavier.

Die japa­ni­sche Akkor­deon-Profes­sorin an der Folk­wang-Hoch­schule, , kennt keine Grenzen inner­halb der Musik: Sie hat bereits ein Album mit japa­ni­schen Kompo­nisten für ihr Instru­ment vorge­stellt, nun betritt sie die ehrwür­dige euro­pä­isch-klas­si­scher Urkultur und nimmt sich, wie schon viele vor ihr, Bachs Wohl­tem­pe­riertes Klavier vor (nachdem sie für das Label BIS bereits Bachs Italie­ni­sches Konzert einge­spielt hat).

Noch eine Adap­tion des Meis­ter­werkes, möchte man meinen, aber Mie Miki ist mit allen Wassern gewa­schen und vermag es, das komplexe harmo­ni­sche Konstrukt, Fugen und Partitas, mit dem Wissen um die Musik­ge­schichte in die Dimen­sion der Unter­hal­tung zu trans­po­nieren, ohne dass ihrer Musik ein Quänt­chen an Ernst­haf­tig­keit abgeht. Zu jeder Zeit scheint die Virtuosin genau zu wissen, was sie tut und vor allen Dingen, was sie sagen will. Spiel­freudig, tech­nisch bril­lant und voll­kommen entstaubt setzt sie ihr „wohl­tem­pe­riertes Akkor­deon“ in Szene, nicht als „altes Testa­ment“ der Musik­ge­schichte, sondern als gegen­wär­tige, aktu­elle, haut­nahe Musik, die den Zuhörer unmit­telbar berührt und sofort mitreißt.