Once to be Realised

von Ruth Renée Reif

25. März 2020

Die 17. Münchener Biennale – Festival für neues Musiktheater wird zu einem dynamischen Festival in München und andernorts.

Die 17. – Festival für neues Musik­theater wird zu einem dyna­mi­schen Festival in und andern­orts. Im Mai 2020 erscheint das Bien­nale-Programm­buch, in dem das gesamte Festival konzep­tuell vorge­stellt wird. Der Vorver­kauf ist auf weiteres verschoben.

Die Münchener Bien­nale, auf der es unter der künst­le­ri­schen Leitung von Daniel Ott und Manos Tsan­garis (Foto oben: © Manu Theo­bald) ausschließ­lich Urauf­füh­rungen zu sehen gibt, hat sich ange­sichts der Corona-Krise ein neues Auffüh­rungs­kon­zept einfallen lassen. Als physi­sches Festival beginnt sie an unter­schied­li­chen Orten. Thema und Geist werden im „Salon des Wunderns und der Sichten“ als verbin­dendes Element über längere Zeit hinweg an verschie­denen Orten umge­setzt und live gestreamt. Das Bien­nale-Thema „The Point of NEW Return“ wird auf diese Weise reflek­tiert und weiter­ge­führt.

Zugang zur tran­szen­den­talen Realität der Arche­typen

Die 17. Münchener Biennale – Festival für neues Musiktheater wird zu einem dynamischen Festival in München und andernorts.  Iani Christous im Entwürfe aus dem Nachlass bilden die Grundlage zu neuen Musiktheaterstücken.

Hinter­ließ 120 Entwürfe zu Musik­thea­ter­stü­cken: der 1970 verstor­bene Kompo­nist Iani Christou 
(Foto: © Mitsi Christou)

Als Ritual wollte Jani Christou seine Musik verstanden wissen. Sie sollte den Menschen den Zugang zur tran­szen­den­talen Realität der Arche­typen ermög­li­chen. In den letzten vier Jahren seines Lebens befasste er sich mit einer Reihe von Musik­thea­ter­stü­cken, die er „Reenact­ments“ nannte. Nach seinem frühen Tod 1970 mit 44 Jahren bei einem Auto­un­fall in fanden sich in seinem Archiv etwa 120 unvoll­endete und drei voll­endete Entwürfe dazu. Zwei davon waren 1968 im Druck erschienen. Das eine bezieht sich auf einen Wächter im Palast von Agamemnon. Jahre­lang wartet dieser voller Angst auf ein Signal, das die Erobe­rung Trojas meldet. Im anderen versucht ein Pianist in pani­scher Angst vergeb­lich, mit seinem Instru­ment Kontakt aufzu­nehmen.

Musik der Konfron­ta­tion

Die 17. Münchener Biennale – Festival für neues Musiktheater wird zu einem dynamischen Festival in München und andernorts.  Olga Neuwirth schreibt auf der Grundlage von Iani Christous Entwürfen eine neue Komposition.

Setzt sich mit Iani Chris­tous Reenact­ments ausein­ander: die Kompo­nistin
(Foto: © Harald Kauf­mann)

Christou verwirk­lichte damit sein Ideal einer „Musik der Konfron­ta­tion“. Er thema­ti­sierte die Panik als Grund­be­find­lich­keit mensch­li­chen Daseins. Knapp 50 Jahre lang waren die skiz­zierten Reenact­ments unzu­gäng­lich. Unter dem Titel Once to be Realised werden sie ihm Rahmen der Münchener Bien­nale Grund­lage eines neuen Musik­thea­ters. Sechs Kompo­nis­tInnen, darunter Beat Furrer, Olga Neuwirth und , setzen sich kompo­si­to­risch mit ihnen ausein­ander.

Weitere Infor­ma­tionen: www​.muen​che​n​er​bi​en​nale​.de

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