Anna Netrebko

News | 01.06.2022

Netrebko „scho­ckiert“ über russi­sche Inva­sion in Ukraine

von Redaktion Nachrichten

1. Juni 2022

Anna Netrebko ist "schockiert" über die russische Invasion in der Ukraine. Sie spricht von "Krieg" und möchte bei ihren Auftritten gegen "jegliche Russophobie" ankämpfen, distanziert sich aber nicht von Präsident Putin und bleibt eine russische Staatsbürgerin.

Die russi­sche Sopra­nistin Anna Netrebko war „scho­ckiert“ über die russi­sche Inva­sion in die Ukraine. Sie kenne viele Schick­sale, Menschen, die bombar­diert wurden oder die flüchten mussten, sagte die Sängerin der Wochen­zei­tung „Die Zeit“ (2. Juni 2022). Anders als vom Kreml vorge­schrieben, spricht sie von „Krieg“.

Anna Netrebko

Anna Netrebko

Von Wladimir Putin wolle sie sich aber nicht weiter distan­zieren. Putin sei immer noch der Präsi­dent Russ­lands und sie noch immer eine russi­sche Staats­bür­gerin, da könne man so etwas nicht machen: „Ich liebe mein Land, meine Kultur, die Menschen. Ich finde es nicht richtig, was dort jetzt gerade passiert, aber ich bleibe eine Russin.“ Zudem sei in den letzten 20 Jahren viel für die Kultur in Russ­land getan worden. Gerade das künst­le­ri­sche Niveau und die ökono­mi­schen Bedin­gungen hätten sich in der Kunst positiv entwi­ckelt.

An poli­ti­schen Kampa­gnen in der Vergan­gen­heit habe sie niemals teil­ge­nommen, erklärte Netrebko. Dass ihr Name 2018 auf einer Liste promi­nenter Persön­lich­keiten auftauchte, die Putin bei der Präsi­dent­schafts­wahl unter­stützten, habe sie im Vorfeld nicht gewusst: „2012 habe ich Putin gewählt, und ich habe im Vorfeld daraus auch kein Geheimnis gemacht. Ich dachte damals auch, er sei gut für die Kunst in Russ­land. Aber 2018 wusste ich gar nichts davon, dass mein Name auf der Liste stand.“

Ihre aktu­elle Aufgabe sieht die Sängerin vor allem darin, bei ihren Auftritten und Konzerten „gegen jegliche Russo­phobie anzu­kämpfen“, auch wenn man in Russ­land denke, dass sie ihre Heimat verraten habe.

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Fotos: DG | Gregor Hohenberg