Christian Thielemann dirigiert das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks

News | 02.07.2023

Thie­le­mann-Debüt beim BRSO zeigt beson­dere Bezie­hung

von Redaktion Nachrichten

2. Juli 2023

Christian Thielemann feiert erfolgreiches Debüt beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mit phänomenaler Aufführung von Bruckners 5. Symphonie.

Stan­ding Ovations im Münchner Herku­les­saal – mit dieser singu­lären Reak­tion feierte das Publikum das Debüt von Diri­gent Chris­tian Thie­le­mann beim Sympho­nie­or­chester des Baye­ri­schen Rund­funks (BRSO), aber vor allem die phäno­me­nale Wieder­gabe der 5. Symphonie von Anton Bruckner.

Christian Thielemann mit BR-Symphonieorchester

Chris­tian Thie­le­mann mit
BR-Sympho­nie­or­chester

Nachdem Thie­le­manns erster Auftritt beim BRSO 2021 durch die Corona-Pandemie vor leerem Saal per Video­stream und mit kleiner besetzten Strauss- und Schu­mann-Werken hatte statt­finden müssen, stand am Freitag und Samstag Bruck­ners Fünfte live vor vollem Haus auf dem Programm.

Thie­le­mann hatte die „Phan­tas­ti­sche“ in München natür­lich schon als Gene­ral­mu­sik­di­rektor der Münchner Phil­har­mo­niker (2004- 2011) aufge­führt. Aber die Bezie­hung zwischen dem BRSO und dem Diri­genten muss eine ganz beson­dere sein, das steht nach den Konzerten fest.

Die Erwar­tungs­hal­tung bekam bereits nach den span­nungs­vollen ersten Pizzi­cato-Takten der Intro­duk­tion Futter – eine solche Pianis­simo-Kultur eines roman­tisch-groß besetzten Orches­ters ist welt­weit zu suchen. Dann zeigte sich das Phänomen, wie ein Diri­gent nahezu jeden Orches­terton in persön­li­cher Bezie­hung zu jedem Musiker einzeln zu erschaffen scheint und trotzdem mit unglaub­li­chem Über­blick wie magisch zusam­men­fügt.

Thie­le­mann hat an ener­gie­voller Fokus­sie­rung – auch körper­sprach­lich – gewonnen und bringt – auswendig diri­gie­rend – die Idee des Werks in wie zwangs­läufig-momentan alter­na­tivlos schei­nender Weise zum Schluss­ak­kord. Dabei erhalten der 2. Satz mit dem von Schmerz­emp­finden gezeich­neten Adagio Tiefe, der Dritte, das Scherzo, eine Zwischen­durch-Lebens­freude. Im 4. Satz – berühmt-berüch­tigt durch seine Doppel­fugen-Struktur und das alle Kontra­punkt-Finessen und Themen samt Choral-Ernst verei­nende Finale – war Schnapp­at­mung garan­tiert, ange­sichts dieser Dichte, Span­nung und Klang­prä­senz der schönsten Art. Über­zeu­gender und eindrucks­voller kann man die Fünfte nicht zum Klingen bringen.

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Fotos: BR/T. Birkenholz