Boston Symphony Orchestra unter Andris Nelsons, Musikfest Berlin

News | 05.09.2023

Boston Symphony Orchestra wieder beim Musik­fest Berlin

von Redaktion Nachrichten

5. September 2023

Das Boston Symphony Orchestra trat nach fünf Jahren wieder beim Musikfest Berlin auf. Das Konzert war geprägt von einem perfekten Klang und starken Bläsern. Ein Höhepunkt war das Concerto in F von George Gershwin mit Jean-Yves Thibaudet am Klavier. Auch die Aufführung von Strawinskys "Petruschka" erhielt viel Applaus.

Erst­mals seit fünf Jahren ist das Boston Symphony Orchestra (BSO) wieder beim Musik­fest Berlin aufge­treten. Mit seinem Chef­di­ri­genten Andris Nelsons bot das Ensemble am Dienstag ein quasi ameri­ka­ni­sches Programm. Dabei präsen­tierte sich das Orchester mit nahezu perfektem Klang. Beson­ders die in allen drei Werken gefor­derten Bläser waren unglaub­lich stark.

Boston Symphony Orchestra

Boston Symphony Orchestra

Mit dem zwei­sät­zigen „Makes­hift Castle“ der 35-jährigen New Yorkerin Julia Adolphe stand eingangs ein Auftrags­werk auf dem Programm, das das BSO 2022 in Tangle­wood urauf­ge­führt hat. Während dem ersten Satz mit verschie­denen Effekten eine Linie fehlte, hinter­ließ der zweite, male­ri­sche Satz mehr Eindruck.

Glanz­punkt des Abends war das Concerto in F des eben­falls in New York gebo­renen George Gershwin, unter anderem dank des virtuosen Jean-Yves Thibaudet am Klavier. Unter Nelsons« Leitung war ihm das Orchester nicht nur Begleiter, sondern gleich­wer­tiger Partner. Sowohl der Solist als auch die Bostoner bril­lierten mit präziser Jazz-Rhythmik und breiter, klang­li­cher Farb­pa­lette. Auch hervor­zu­heben ist die Leis­tung des Solo-Trom­peter, der einen perfekten jazzigen Sound kreierte. Direkt nach dem letzten Ton brach schon Jubel im Saal aus.

Nach der Pause erklang Igor Stra­win­skys Ballett-Musik „Petruschka“ in der revi­dierten, 194647 in Los Angeles entstan­denen Fassung. Auch diese „Burlesken Szenen in vier Bildern“ spielte das Orchester wie aus einem Guss und ohne Effekt­ha­scherei. Am Schluss gab es viel Applaus und Bravo-Rufe.

Der Lette Nelsons ist seit 2014 Chef­di­ri­gent des Boston Symphony Orchestra. 2018 wurde er zudem Kapell­meister des Gewand­haus­or­ches­ters zu Leipzig und führte beim Musik­fest Berlin seine beiden Wirkungs­stätten zusammen: Mit dem BSO und den Chören des Leip­ziger Gewand­hauses inter­pre­tierte er damals die 3. Symphonie von Gustav Mahler.

Mit dem Musik­fest starten die Berliner Klang­körper – die Phil­har­mo­niker, das Deut­sche Symphonie-Orchester, das Konzert­haus­or­chester mit seiner neuen Chef­di­ri­gentin Joana Mall­witz sowie das Rund­funk-Sinfo­nie­or­chester – und inter­na­tio­nale Orchester, Ensem­bles und Solisten jeweils in die neue Spiel­zeit. In diesem Jahr stehen bis zum 18. September mehr als 60 Kompo­si­tionen auf dem Programm. Spiel­stätten des Musik­fests 2023 sind der Große Saal und der Kammer­mu­sik­saal der Phil­har­monie Berlin sowie bei einem Konzert die Geth­se­ma­n­e­kirche.

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Fotos: Tereze Rozenberga