Daniel Barenboim, Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper Unter den Linden

News | 06.01.2023

Baren­boim tritt als Gene­ral­mu­sik­di­rektor zurück

von Redaktion Nachrichten

6. Januar 2023

Daniel Barenboim tritt als Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper zurück, da sich sein Gesundheitszustand im letzten Jahr stark verschlechtert hat. Sein Vertrag sollte eigentlich bis 2027 verlängert werden.

Daniel Baren­boim tritt als Gene­ral­mu­sik­di­rektor der Berliner Staats­oper Unter den Linden zurück. Er bitte den Kultur­se­nator um Auflö­sung seines Vertrages zum 31. Januar 2023, teilte der Diri­gent am Freitag mit. „Leider hat sich mein Gesund­heits­zu­stand im letzten Jahr deut­lich verschlech­tert. Ich kann die Leis­tung nicht mehr erbringen, die zu Recht von einem Gene­ral­mu­sik­di­rektor verlangt wird“, erklärte der 80-Jährige.

Daniel Barenboim

Daniel Baren­boim

Der Musiker hat im vorigen Jahr aus gesund­heit­li­chen Gründen mehrere Auftritte abge­sagt, darunter die Neuin­sze­nie­rung von Richard Wagners „Ring des Nibe­lungen“. Anfang Oktober war bei Baren­boim eine schwere neuro­lo­gi­sche Erkran­kung diagnos­ti­ziert worden. An Silvester und Neujahr leitete er die Konzerte der Staats­ka­pelle Berlin.

Baren­boim wirkt seit 1992 als Gene­ral­mu­sik­di­rektor der Berliner Staats­oper. Sein Vertrag wurde zuletzt bis 2027 verlän­gert. Die Staats­ka­pelle Berlin ernannte ihn im Jahr 2000 zum Chef­di­ri­genten auf Lebens­zeit. „Wir sind über die Jahre eine musi­ka­li­sche Familie geworden und werden diese auch bleiben“, betonte Baren­boim. „Selbst­ver­ständ­lich bleibe ich – solange ich lebe – mit der Musik engs­tens verbunden und bin bereit, auch künftig als Diri­gent zu wirken, auch und gerade mit der Staats­ka­pelle Berlin.“

Berlins Kultur­se­nator Klaus Lederer (Linke) erklärte: „Ich bin über­zeugt, dass Daniel Baren­boim die rich­tige Entschei­dung getroffen hat, auch, wenn der Prozess und letzt­lich der Entschluss für ihn sicher nicht einfach waren.“ Seine Entschei­dung stelle das Wohl der Staats­oper und der Staats­ka­pelle in den Vorder­grund. „Dies alles verdient größten Respekt.“

Update (06.01.2023 – 13:20 Uhr): Staats­opern-Inten­dant Matthias Schulz drückte sich ähnlich aus. Man könne nur erahnen, wie schwer dem Musiker der Schritt gefallen sein muss. „Die Staats­oper Unter den Linden ist Daniel Baren­boim zu unend­li­chem Dank verpflichtet! Seit über 30 Jahren hat er seine uner­schöpf­liche Kraft als Künst­ler­per­sön­lich­keit mit welt­weiter Ausstrah­lung diesem Haus samt seiner Staats­ka­pelle Berlin zugu­te­kommen lassen“, hieß es in einem State­ment des Inten­danten.

Kultur­staats­se­kre­tärin Claudia Roth (Grüne) äußerte ihr Bedauern über Baren­boims Rück­tritt und wünschte ihm gute Besse­rung. „Seine Zeit als Gene­ral­mu­sik­di­rektor der Staats­oper Unter den Linden war ein Glück­fall für Berlin und Deutsch­land, denn er hat das Opern­haus und die Staats­ka­pelle nach dem Fall der Mauer zu Welt­ruhm geführt“, erklärte sie.

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Fotos: Christian Mang