Odessa Philharmonic Orchestra mit Chefridigent Hobart Earle in der Berliner Philharmonie

News | 07.09.2022

Emotio­nales Berlin-Konzert des Odessa Phil­har­monic

von Redaktion Nachrichten

7. September 2022

Das Odessa Philharmonic Orchestra begeisterte mit Werken ukrainischer Komponisten und Sibelius das Publikum beim Musikfest Berlin und erhielt lange Standing Ovations. Das Konzert war das einzige Gastspiel des ukrainischen Ensembles in Deutschland.

Das Konzert des Odessa Phil­har­monic Orchestra (OPO) beim Musik­fest Berlin ist zu einem emotio­nalen Erlebnis geworden. Mit Werken der ukrai­ni­schen Kompo­nisten Myroslav Skoryk, Mykola Lysenko und Alemdar Kara­manov sowie der 2. Symphonie des Finnen Jean Sibe­lius begeis­terte der Klang­körper am Dienstag in der Berliner Phil­har­monie. Das Publikum im gut besuchten Großen Saal applau­dierte schon nach dem ersten Teil im Stehen. Am Schluss und nach zwei Zugaben spen­deten die Zuschauer – manche mit ukrai­ni­schen Flaggen – lange Beifall und Begeis­te­rungs­rufe.

Odessa Philharmonic Orchestra

Odessa Phil­har­monic Orchestra

Phil­har­mo­niker-Inten­dantin Andrea Zietz­schmann erklärte eingangs, es sei ein großer Wunsch des Orches­ters gewesen, einmal in der Berliner Phil­har­monie aufzu­treten. Das Konzert war das einzige Gast­spiel des ukrai­ni­schen Ensem­bles in Deutsch­land. Vor vier Tagen hatten die 90 Musiker in der molda­wi­schen Haupt­stadt Chișinău gespielt und dabei erst­mals seit Ausbruch des Krieges in ihrem Heimat­land wieder ein Programm mit Orches­ter­musik präsen­tiert.

Zu Beginn des Konzerts erklang die ukrai­ni­sche Natio­nal­hymne. Die dann folgenden Stücke – eine Film­kom­po­si­tion von Myroslav Skoryk und eine Elegie von Mykola Lysenko – widmeten die Musiker ausdrück­lich den Kindern in der Ukraine, deren Leben durch den Krieg „buch­stäb­lich auf den Kopf gestellt wurde“, wie Diri­gent Earle auf Deutsch sagte. Die Pianistin Tamara Stefa­no­vich inter­pre­tierte mit dem Orchester das Klavier­kon­zert Nr. 3 von Alemdar Kara­manov, das – obwohl 1968 entstanden – impres­sio­nis­tisch ange­haucht ist. Auch mit der 2. Symphonie von Sibe­lius stellte das 1937 gegrün­dete Odessa Phil­har­monic Orchestra seine hohe Qualität unter Beweis.

Als Zugaben boten die Musiker die „Melo­diya“ des 2020 gestor­benen Skoryk sowie die Ouver­türe zu Lysenkos Oper „Taras Bulba“ und verab­schie­deten sich mit einer tiefen Verbeu­gung. Zu den Gästen des Konzerts zählten Kultur­staats­mi­nis­terin Claudia Roth (Grüne) und der ukrai­ni­sche Botschafter Andrij Melnyk.

An dem drei­wö­chigen Musik­fest zum Start in die Berliner Konzert­saison betei­ligen sich 33 Orchester aus den USA, aus Groß­bri­tan­nien, den Nieder­landen, Italien, Belgien und Südkorea sowie Chöre und Ensem­bles mit über 20 inter­na­tio­nalen Solisten. Zudem spielen die großen Klang­körper der Haupt­stadt – Phil­har­mo­niker, Deut­sches Symphonie-Orchester, Konzert­haus­or­chester und Rund­funk-Sinfo­nie­or­chester. Das Musik­fest Berlin endet am 19. September.

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Fotos: Tereze Rozenberga