Grace Bumbry (1937-2023), Verleihung Preis des Kennedy Center Washington 2009

News | 08.05.2023

Opern­sän­gerin Grace Bumbry gestorben

von Redaktion Nachrichten

8. Mai 2023

Die Opernsängerin Grace Bumbry ist im Alter von 86 Jahren in Wien gestorben. Sie war eine wegweisende Künstlerin und die erste farbige Person, die an der Pariser Oper debütierte.

Die US-ameri­ka­ni­sche Opern­sän­gerin Grace Bumbry ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Wie die Nach­rich­ten­agen­turen APA und dpa am Montag unter Beru­fung auf Bumbrys Adop­tiv­sohn David Brewer meldeten, starb die Künst­lerin am Sonntag in einem Kran­ken­haus in ihrer Wahl­heimat Wien. Im vergan­genen Jahr hatte sie einen Schlag­an­fall erlitten.

Grace Bumbry (1937-2023)

Grace Bumbry (1937–2023)

Öster­reichs Kunst- und Kultur­mi­nis­terin Andrea Mayer würdigte Bumbry als Ikone der Opern­kunst und eine Wegbe­rei­terin für Gene­ra­tionen von Opern­sän­ge­rinnen nach ihr. „Mit ihrem legen­dären Debut in Bayreuth in den 60ern hat sie entschei­dend zur Gleich­be­rech­ti­gung im Opern­be­trieb beigetragen“, sagte sie.

Die 1937 in St. Louis (US-Bundes­staat Missouri) gebo­rene Bumbry debü­tierte mit 23 Jahren an der Pariser Oper, als erste farbige Person an dem Haus. Nach ihrer Inter­pre­ta­tion der Amneris in Verdis „Aida“ holte sie der Leiter der Bayreu­ther Fest­spiele, Wieland Wagner, als Venus im „Tann­häuser“ auf den Grünen Hügel. Auch ihr Konzert 1962 im Weißen Haus war der erste Auftritt eines afro­ame­ri­ka­ni­schen Opern­sän­gers im Amts­sitz des US-Präsi­denten.

Als Mezzo­so­pran begin­nend, wech­selte Bumbry später in das Sopran-Fach. Neben vielen Opern­auf­tritten in vielen großen Rollen war sie auch eine gefei­erte Lied­sän­gerin. Sie gab welt­weit Meis­ter­kurse und wirkte als Jurorin in Gesangs­wett­be­wer­bern. Zu ihren Ehrungen zählen vier Ehren­dok­tor­würden und der Preis des Kennedy Center in Washington. In Öster­reich wurde ihr der Titel „Kammer­sän­gerin“ verliehen und ihr Lebens­werk beim Öster­rei­chi­schen Musik­thea­ter­preis geehrt.

1997 trat sie als Opern­sän­gerin zurück. In der Saison 200728 gab sie ihre Konzert-Abschieds­tournee, die von Deutsch­land bis Japan ausver­kauft war. Ein Jahr später 2009 grün­dete sie die „Grace Bumbry Vocal und Opern­aka­demie“ in Berlin. 2010 kehrt sie auf die Opern­bühne zurück, als „Monisha“ in Scott Joplins „Tree­mo­nisha“ am Théâtre du Châtelet in Paris. Im März 2012 sang sie die „Alte Dame“ in Bern­steins „Candide“ an der Deut­schen Oper Berlin. 2013 debü­tierte sie beim Classic Open Air Festival Berlin und war an der Wiener Staats­oper als Gräfin in Tschai­kow­skys „Piqué Dame“ zu erleben.

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Fotos: U.S. federal government / gemeinfrei