Sir Simon Rattle, Proben mit BR-Symphonieorchester

News | 13.02.2023

Rattle sieht Hand­lungs­be­darf bei Münchner Konzert­sälen

von Redaktion Nachrichten

13. Februar 2023

Dirigent Sir Simon Rattle kritisiert Verzögerungen bei Sanierung des Kulturzentrums Gasteig und Bau des neuen Konzerthauses in München. Das Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks brauche dringend einen eigenen Raum. Bisher habe der Münchner Stadtrat keinen Investor für die Sanierung des Gasteigs gefunden. Das Orchester nutzt derzeit die Isarphilharmonie als Interimsspielstätte.

Der Diri­gent Sir Simon Rattle hat die Verzö­ge­rungen an Münchens Kultur­bau­stellen kriti­siert. „Das einzige, was mich in München wirk­lich über­rascht, ist der außer­ge­wöhn­liche Mangel an Erkenntnis von Notwen­dig­keit, zu echten Lösungen zu kommen“, sagte der Brite der „Abend­zei­tung“ München (Dienstag) in Bezug auf die Sanie­rung des Kultur­zen­trums Gasteig und den Bau des neuen Konzert­hauses. Die fehlende Dring­lich­keit sei absolut besorg­nis­er­re­gend.

Sir Simon Rattle

Sir Simon Rattle

Rattle wird ab der kommenden Spiel­zeit Chef­di­ri­gent des Sympho­nie­or­ches­ters des Baye­ri­schen Rund­funks, das seit Jahren um einen eigenen Konzert­saal kämpft. „Um es klar zu sagen: Was wir alle gerne machen würden, können wir ohne einen eigenen Raum nicht tun“, erklärte Rattle. „Dieses Orchester ist faktisch immer auf Tour, auch in München.“ Kein anderes Orchester der Spit­zen­ka­te­gorie dieser Welt habe solche Probleme.

Schon Rattles Vorgänger, der verstor­bene Mariss Jansons, hatte sich für eine feste Spiel­stätte des BR-Sympho­nie­or­ches­ters enga­giert. Zwischen­zeit­lich begann die Planung für ein Konzert­haus im Osten Münchens. Vor einem Jahr deutete Kunst­mi­nister Markus Blume (CSU) eine Verzö­ge­rung des für 2025 geplanten Baube­ginns an. Minis­ter­prä­si­dent Markus Söder (CSU) forderte kurz danach eine „Denk­pause“. „Wir können nicht alles unend­lich finan­zieren“, sagte er damals der „Süddeut­schen Zeitung“ unter Verweis auf die Corona- und die Ukraine-Krise.

Das 1985 eröff­nete Kultur­zen­trum Gasteig mit dem Konzert­saal der Münchner Phil­har­mo­niker soll saniert werden. Aller­dings hat der Münchner Stadtrat bisher keinen Investor gefunden. Ein Verga­be­ver­fahren wurde Anfang Februar aufge­hoben, weil inner­halb der Frist nur eine einzige Bewer­bung einge­gangen war, die zudem die Anfor­de­rungen nicht erfüllte. Das Orchester nutzt indes seit Herbst 2021 die Isar­phil­har­monie als Inte­rims­spiel­stätte, einen Saal aus vorge­fer­tigten Voll­holz-Elementen mit Platz für 1.800 Gäste.

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Fotos: BR / Astrid Ackermann