Intendanten Philip Bröking (l.) und Susanne Moser (r.) mit Regisseur Tobias Kratzer (M.) im Hangar I des ehemaligen Flughafens Berlin-Tempelhof

News | 13.03.2023

Komi­sche Oper Berlin bespielt ehema­ligen Flug­hafen

von Redaktion Nachrichten

13. März 2023

Die Komische Oper Berlin eröffnet ihre nächsten Spielzeiten mit großen Produktionen an außergewöhnlichen Orten. Den Anfang macht das Oratorium "Das Floß der Medusa" in einem Hangar des ehemaligen Flughafens Tempelhof. Die Inszenierung umfasst zahlreiche Schauspieler, Sänger und Musiker.

Die Komi­sche Oper Berlin will die nächsten Spiel­zeiten jeweils mit einer großen Produk­tion an einem außer­ge­wöhn­li­chen Ort eröffnen. Den Anfang macht Hans Werner Henzes Orato­rium „Das Floß der Medusa“ in einem Hangar des ehema­ligen Flug­ha­fens Tempelhof. „Das wird für die Komi­sche Oper Berlin in vielerlei Hinsicht ein außer­ge­wöhn­li­ches Ereignis“, sagten die beiden Ko-Inten­danten Susanne Moser und Philip Bröking am Montag.

Philip Bröking (l.) und Susanne Moser (r.) mit Regisseur Tobias Kratzer (M.)

Philip Bröking (l.) und Susanne Moser (r.)
mit Regis­seur Tobias Kratzer (M.)

Das Orato­rium des Kompo­nisten Henze (1926–2021) und seines Libret­tisten Ernst Schnabel basiert auf einem authen­ti­schen Schiffs­un­glück aus dem Jahr 1816, das der fran­zö­si­sche Maler Théo­dore Géri­cault drei Jahre später in einem eindrück­li­chen Gemälde fest­hielt. Die Urauf­füh­rung des „Oratorio vulgare e mili­tare“ 1968 in Hamburg musste wegen Tumulten abge­bro­chen werden.

Das Werk habe nichts von seiner Aktua­lität einge­büßt und werde von Regis­seur Tobias Kratzer noch inten­siver erfahrbar gemacht, erklärten Moser und Bröking. Der 43-Jährige „legt den huma­nis­ti­schen Kern von Henzes Verto­nung dieses brutalen Falls der Klas­sen­herr­schaft frei und über­trägt ihn in einer bild­ge­wal­tigen Insze­nie­rung auf den riesigen Hangar des Flug­ha­fens Tempelhof“. Bühnen­bildner Rainer Sell­maier entwirft auf 6.000 Quadrat­me­tern einen Ozean zwischen zwei Zuschau­er­tri­bünen.

Die musi­ka­li­sche Leitung über­nimmt Titus Engel. Neben der Sopra­nistin Gloria Rehm und dem Bariton Günter Papen­dell agieren 83 Chor­sänger, mehr als 40 Statisten, 20 Chor­knaben und 82 Musiker. Vom 16. bis 30. September sind fünf Vorstel­lungen geplant.

Das 1947 errich­tete Stamm­haus der Komi­schen Oper Berlin wird ab Sommer saniert, umge­baut und erwei­tert. Während der auf sechs Jahre veran­schlagten Arbeiten soll das Ensemble in das Schiller Theater ziehen und an anderen Orten der Stadt spielen.

© MH – Alle Rechte vorbe­halten.

Fotos: Jan Windzus