Anna Netrebko als Lady Macbeth in "Macbeth", Berliner Staatsoper Unter den Linden 2018

News | 15.09.2023

Proteste gegen Netrebko-Auftritt an Berliner Staats­oper

von Redaktion Nachrichten

15. September 2023

Russische Sopranistin Anna Netrebko kehrt an Berliner Staatsoper zurück, um Lady Macbeth zu singen. Proteste gegen ihre Auftritte angekündigt.

Die russi­sche Sopra­nistin Anna Netrebko kehrt am (heutigen) Freitag wieder an die Berliner Staats­oper zurück. An insge­samt vier Abenden soll die 51-Jährige die Lady Macbeth in der Verdi-Oper „Macbeth“ singen. Gegen ihre Auftritte sind Proteste vor dem Opern­haus Unter den Linden ange­kün­digt.

"Macbeth"

„Macbeth“

Netrebko hatte den Über­fall Russ­lands auf die Ukraine im Februar 2022 ausdrück­lich verur­teilt und den Menschen in der Kriegs­re­gion ihr Mitge­fühl ausge­drückt. Gleich­wohl wurde sie wegen angeb­li­cher Nähe zum russi­schen Präsi­denten Wladimir Putin kriti­siert und von einigen Auftritten ausge­laden. Ihre Mitwir­kung an der „Turandot“-Neuproduktion der Berliner Staats­oper im Juni 2022 wurde einver­nehm­lich abge­sagt.

Nach einem Gespräch zwischen der Künst­lerin und Staats­opern-Inten­dant Matthias Schulz wurde Netrebko nun wieder einge­laden. Die Sängerin habe sowohl durch State­ments als auch durch ihr Handeln eine klare Posi­tion zu dem russi­schen Angriffs­krieg gegen die Ukraine einge­nommen und sich distan­ziert, hieß es in einer Mittei­lung des Hauses. „Darüber hinaus kennt Anna Netrebko unsere klar pro-ukrai­ni­sche Posi­tion als Bühne. Unter diesen Umständen sollte man unseres Erach­tens dieser Künst­lerin eine Chance geben und sie auch dem Publikum nicht vorent­halten.“ Der Staats­oper sei einer­seits die volle Soli­da­rität mit der Ukraine überaus wichtig, ande­rer­seits ein verant­wor­tungs­voller Umgang mit ihren Künst­lern.

Berlins Kultur­se­nator Joe Chialo (CDU) hat unter­dessen ange­kün­digt, die Auffüh­rungen mit Netrebko nicht zu besu­chen. Statt­dessen will er am (heutigen) Freitag zusammen mit dem ukrai­ni­schen Botschafter Oleksii Makeiev in die Foto­aus­stel­lung „Russian War Crimes“ gehen, die im Foyer der Humboldt-Univer­sität, gegen­über der Staats­oper, gezeigt wird.

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Fotos: Bernd Uhlig