Briefseite Joseph Joachim an Jean-Théodore Radoux 1877

News | 25.11.2022

Brahms-Institut erwirbt Briefe von Joseph Joachim

von Redaktion Nachrichten

25. November 2022

Das Brahms-Institut der MHL hat elf unbekannte Briefe von Joseph Joachim erworben. Die Schreiben an einen Fagottisten und einen Direktor legen Zeugnis davon ab, dass Joachim sein eigener Manager war. Die Briefe seien eine wertvolle Fundgrube für Forschungsarbeit am Brahms-Institut.

Das Brahms-Institut der Musik­hoch­schule Lübeck (MHL) hat elf bislang unbe­kannte Briefe des Geigers und Kompo­nisten Joseph Joachim (1831–1907) erworben. Die Schreiben an den belgi­schen Fagot­tisten Jean-Théo­dore Radoux und Direktor des Konser­va­to­riums Liège legten ein eindrucks­volles Zeugnis davon ab, dass der Violin­vir­tuose zugleich sein eigener Manager war, erklärte Insti­tuts­leiter Wolf­gang Sand­berger am Freitag.

Brief Joachim an Radoux

Brief Joachim an Radoux

Auf den 20 Seiten aus der Zeit zwischen 1875 und 1888 geht es um Termine, Auftritts­mög­lich­keiten, Beset­zungen und Konzert­pro­gramme. „Für die Forschungs­ar­beit am Brahms-Institut, wo zurzeit auch eine Disser­ta­tion zu Joseph Joachim entsteht, sind die Briefe eine wahre Fund­grube“, betonte Sand­berger.

Joachim bringe auch persön­liche Themen zur Sprache. So begründe er etwa eine Konzert­ab­sage mit einer eigenen Erkran­kung und vor allem mit dem schlechten Gesund­heits­zu­stand seiner Frau Amalie nach der Geburt des Sohnes Paul. Die Briefe im Oktav­format seien in einem für Joachim typi­schen, sehr sauberen Schrift­duktus mit nur wenigen Korrek­turen verfasst. Die Ausdrucks­weise auf Fran­zö­sisch sei gepflegt und auf einem hohen sprach­li­chen Niveau.

Zur Samm­lung des Brahms-Insti­tuts – Joseph Joachim war ein Freund des Kompo­nisten Johannes Brahms (1833–1897) – gehört ein bedeu­tender Teil­nach­lass von Joachim mit Musik­au­to­gra­phen, Abschriften, Briefen, Foto­gra­fien und Zeitungs­aus­schnitten. Herz­stück des Konvo­luts sind knapp 900 Briefe, die der Künstler an seinen ältesten Bruder Hein­rich und seine Schwä­gerin Ellen nach London schrieb. Die Doku­mente wurden digi­ta­li­siert und sind seit 2018 der Öffent­lich­keit zugäng­lich.

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Fotos: Brahms-Institut an der MHL