News | 26.11.2022
Buhs nach „Fidelio“-Première an Deutscher Oper Berlin
26. November 2022
Die Neuinszenierung von Beethovens "Fidelio" an der Deutschen Oper Berlin erhielt mehr Buhs als Bravo-Rufe. Publikumsliebling war Sopranistin Ingela Brimberg. Regisseur David Hermann bekam Rufe für seine vielen Eingriffe in die Handlung. Das Orchester war stellenweise zu laut.
Die Deutsche Oper Berlin hat am Freitag eine Neuinszenierung von Ludwig van Beethovens einziger Oper „Fidelio“ herausgebracht. Von den Zuschauern gab es weit mehr Buhs als Bravo-Rufe. Publikumsliebling war die schwedische Sopranistin Ingela Brimberg in der Rolle der Leonore, sie erhielt zudem den einzigen Szenenapplaus der Premierenvorstellung. Bejubelt wurden auch Sua Jo als Marzelline und Albert Pesendorfer, der kurzfristig die Partie des Rocco übernommen hat. Robert Watson als Florestan konnte hingegen weder sängerisch noch darstellerisch überzeugen.
Buh-Rufe kassierte vor allem das Kreativteam um Regisseur David Hermann. Viele Eingriffe in die Handlung ließen das Publikum ratlos zurück. Warum etwa erschießt Leonore im Kerker einen Mitgefangenen von Florestan? Hat Leonore nach dem Auffinden ihres Gatten nicht anderes zu tun, als diesen zu waschen? Warum können im ersten Akt immer wieder einzelne Gefangene fliehen, während im Finale das Öffnen der Kerker völlig fehlt? – Eine Besucherin meinte: „Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich nach einer Oper gebuht habe.“
Das Orchester unter der Leitung von Generalmusikdirektor Sir Donald Runnicles war streckenweise zu laut für die Sänger, einzelne Sänger folgten aber auch nicht dem Tempo. Uneingeschränkt begeistern konnte der Chor (Jeremy Bines).
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