Ausrine Stundyte (Dido) in "Dido and Aeneas … Erwartung", Bayerische Staatsoper 2023

News | 29.01.2023

Doppel­abend an Baye­ri­scher Staats­oper: Solo für Stun­dyte

von Redaktion Nachrichten

29. Januar 2023

Die Bayerische Staatsoper kombiniert Henry Purcells "Dido and Aeneas" mit Arnold Schönbergs "Erwartung" und verbindet sie mit Rhythmusklängen von Pawel Mykietyn.

Mit viel Applaus hono­rierte das Münchner Premie­ren­pu­blikum am Sonntag einen Spät­nach­mittag der in vielerlei Weise beson­deren Art. Die Baye­ri­sche Staats­oper koppelt Henry Purcells „Dido and Aeneas“ mit „Erwar­tung“ von Arnold Schön­berg (erste Skizzen von 1909, UA 1924). Als Inter­lude binden tech­no­af­fine Rhyth­mus­klänge von Pawel Mykietyn die Werke zusammen. Und das Expe­ri­ment funk­tio­niert. Krzy­sztof Warli­kowski insze­niert ein Psycho­gramm von mensch­li­cher Einsam­keit in dem ihm eigenen Stil. Ein Oldtimer auf der Bühne, die Prot­ago­nisten als schrille, aus jeder Zeit gefal­lene Gestalten und doppel­bö­dige Betrach­tung durch Perspek­tiv­wechsel dank Video­zu­spie­lungen.

"Dido and Aeneas … Erwartung"

„Dido and Aeneas … Erwar­tung“

Musi­ka­lisch opfert man bei dieser Produk­tion Stil­rein­heit auf dem Altar der Neuori­en­tie­rung. Natür­lich kann kein Orchester Purcell und Schön­berg gleich über­zeu­gend spielen, und Ausrine Stun­dytes Sopran entspricht dem Stimm­ideal alter Auffüh­rungs­praxis. Dieses Zuge­ständnis ist bei einer solchen Produk­tion unver­meidbar. Andrew Manze stand erst­mals bei einer Première am Pult des Staats­or­ches­ters, dem man anmerkte, dass es sich bei frühem Schön­berg wohler fühlt als bei Barock­musik. Bei den Purcell-Struk­turen vermisste man glit­zernde, drah­tige Trans­pa­renz.

Glanz­punkt der Première war das Sänger­ensemble, allen voran die Litauerin Stun­dyte als Dido/​eine Frau und Günter Papen­dell als Aeneas. Insge­samt betritt die Baye­ri­sche Staats­oper mit dieser Produk­tion mutig Neuland, sozu­sagen ein zwei­stün­diger Neustart um 17 Uhr.

Die nächste Vorstel­lung am kommenden Mitt­woch (1. Februar, 19:00 Uhr) wird live im Radio auf BR-Klassik über­tragen.

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Fotos: Bernd Uhlig