Anna Netrebko als Lady Macbeth in "Macbeth", Berliner Staatsoper Unter den Linden 2018

News | 31.08.2023

Berliner Staats­oper holt Anna Netrebko zurück

von Redaktion Nachrichten

31. August 2023

Anna Netrebko tritt nach klarem Statement gegen den russischen Angriffskrieg wieder an der Berliner Staatsoper auf, in der Rolle der Lady Macbeth. Die Staatsoper betont die Bedeutung von Solidarität mit der Ukraine und verantwortungsvollem Umgang mit Künstlern.

Die russi­sche Sopra­nistin Anna Netrebko soll wieder an der Berliner Staats­oper auftreten. Das habe man nach einem Gespräch zwischen Inten­dant Matthias Schulz und der Sängerin beschlossen, teilte das Haus am Donnerstag mit. Die 51-Jährige werde Mitte September an vier Abenden als Lady Macbeth in der Verdi-Oper „Macbeth“ zu erleben sein.

Anna Netrebko als Lady Macbeth

Anna Netrebko als Lady Macbeth

Die Sängerin habe sowohl durch State­ments als auch durch ihr Handeln eine klare Posi­tion zu dem russi­schen Angriffs­krieg gegen die Ukraine einge­nommen und sich distan­ziert. Das gelte es anzu­er­kennen. „Darüber hinaus kennt Anna Netrebko unsere klar pro-ukrai­ni­sche Posi­tion als Bühne. Unter diesen Umständen sollte man unseres Erach­tens dieser Künst­lerin eine Chance geben und sie auch dem Publikum nicht vorent­halten.“ Der Staats­oper sei einer­seits die volle Soli­da­rität mit der Ukraine überaus wichtig, ande­rer­seits ein verant­wor­tungs­voller Umgang mit ihren Künst­lern.

Netrebko hatte den Über­fall Russ­lands auf die Ukraine im Februar 2022 ausdrück­lich verur­teilt und den Menschen in der Kriegs­re­gion ihr Mitge­fühl ausge­drückt. Gleich­wohl wurde sie wegen angeb­li­cher Nähe zum russi­schen Präsi­denten Wladimir Putin kriti­siert und von einigen Auftritten ausge­laden. Ihre Mitwir­kung an der „Turandot“-Neuproduktion der Berliner Staats­oper im Juni 2022 wurde einver­nehm­lich abge­sagt. „Ohne eine deut­liche Posi­tio­nie­rung der Künst­lerin war und wäre eine weitere Zusam­men­ar­beit für die Staats­oper Unter den Linden nicht tragbar“, hieß es in der Mittei­lung.

Inten­dant Schulz habe sich nun ein persön­li­ches Bild von der Authen­ti­zität der Haltung Netrebkos zu dem Krieg in der Ukraine machen können. „Es ist wichtig hier diffe­ren­ziert vorzu­gehen und zwischen vor und nach dem Kriegs­aus­bruch zu unter­scheiden“, erklärte die Staats­oper. Netrebko habe seitdem keine Enga­ge­ments in Russ­land ange­nommen und ihr Manage­ment habe bestä­tigt, dass es auch weiterhin keinerlei Vorhaben für Auftritte in Russ­land gibt.

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Fotos: Bernd Uhlig