Peter Racine Fricker

Groß­meister der ­Origi­na­lität

von Christoph Schlüren

7. Februar 2018

Handwerklich ein Großmeister mit fantastischer Beherrschung des Orchesters und der Fähigkeit, große Formzusammenhänge in unorthodoxer Weise zu schaffen.

Der junge (1920–90) galt in den 1950er-Jahren neben Britten und Tippett als Englands inter­es­san­tester Sympho­niker. Stilis­tisch stammt der Seiber-Schüler kaum aus der briti­schen Tradi­tion, sondern erweist sich als höchst origi­neller Weiter­ent­wickler des Expres­sio­nismus solcher Meister wie Bartók, Berg oder Blacher. Hand­werk­lich ein Groß­meister mit fantas­ti­scher Beherr­schung des Orches­ters und der Fähig­keit, große Form­zu­sam­men­hänge in unor­tho­doxer Weise zu schaffen, wird er hier mit Rund­funk­mit­schnitten der zwischen 1948 und 1966 entstan­denen Sinfo­nien Nr. 1–4 sowie zwei kürzeren Werken vorge­stellt (Nr. 3 und 4 erst­mals auf Tonträger). Als Sympho­niker können ihm in seiner Zeit in allen­falls Robert Simpson, Bernard Stevens und Havergal Brian zur Seite gestellt werden, und wer Bartók, Schos­takowitsch, oder Dutil­leux liebt, sollte hier unbe­dingt zugreifen.