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Liebe und Leiden

von CRESCENDO Redaktion

25. November 2020

Meine Liebens- und Leidensfähigkeit gab meiner Musik die gewaltige Authentizität, die das Glück und die Trauer, die Lust und das Elend meiner Seele widerspiegelten.

Mein Leben war vorge­zeichnet, als ich als Tochter einer minder­jäh­rigen Stra­ßen­sän­gerin und eines Akro­baten in den Salons des groß­müt­ter­li­chen Bordells aufwuchs. Schon in jungen Jahren hatte ich meinen eigenen Willen, entkam der Gewalt­tä­tig­keit des Milieus und verließ den Wander­zirkus meines alko­hol­süch­tigen Vaters. Mein Schicksal wendete sich nicht, als ich früh Mutter wurde und mein einziges Kind im Klein­kind­alter starb oder als mein Mentor ermordet wurde, ich öffent­lich der Mitwis­ser­schaft bezich­tigt wurde und die Stadt verlassen musste. Aber ich stand immer wieder auf, und eines Tages feierte man mich und meine Skan­dale auf Europas Bühnen.

Stri­cken an der eigenen Legende

Zeit meines Lebens strickte ich an meiner eigenen Legende. Die Presse lag mir zu Füßen und berich­tete von meinen Schmerzen, die ich mit Morphium und Alkohol stillte, oder von der endlosen Schlange an Geliebten, darunter mein tragisch verun­glückter Lebens­ge­fährte oder mein viel zu junger Ehemann. Meine Liebens- und Leidens­fä­hig­keit gab meiner Musik die gewal­tige Authen­ti­zität, die das Glück und die Trauer, die Lust und das Elend meiner Seele wider­spie­gelten. Ich förderte den musi­ka­li­schen Nach­wuchs meines Heimat­landes, begeis­terte mit der Melan­cholie meiner Melo­dien die Welt und führte ein Leben für die Bühne. Und nein, gar nichts, ich bedaure nichts!

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