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Glaube an die Wieder­ge­burt

von CRESCENDO Redaktion

13. Januar 2021

Ja, ich glaube an die Wiedergeburt. Mein Leben ist ein großes Geheimnis. Journalisten, die Fragen zu meiner Biografie stellen, mag ich grundsätzlich nicht.

Geboren wurde ich 2637 vor Christus. Zum zweiten Mal lebte ich in der Zeit Alex­an­ders des Großen. Bei dessen Beer­di­gungs­ze­re­monie in Babylon im Jahr 323 vor Christus habe ich sogar im Begräbnis-Orchester mitge­spielt. Und zum dritten Mal geboren bin ich im Jahr 1905 in Ligu­rien als ein Conte di Ayala Valva. Als mir im Alter gele­gent­lich das Bein wehtat, lag das an einer uralten Verlet­zung, die ich vor Tausenden von Jahren als Krieger erlitten habe.

Meister der Desin­for­ma­tion

Ja, ich glaube an die Wieder­ge­burt. Man nennt mich auch einen Meister der Desin­for­ma­tion, mein Leben ist ein großes Geheimnis. Jour­na­listen, die Fragen zu meiner Biografie stellen, mag ich grund­sätz­lich nicht. Ab 1929 habe ich kompo­niert, vor allem Klavier­stücke. In habe ich Konzerte mit zeit­ge­nös­si­scher Musik veran­staltet. Als das Musso­lini-Régime die Werke Schön­bergs und anderer jüdi­scher Kompo­nisten verbot, ging ich ins Ausland. 1944 schrieb ich mein erstes Streich­quar­tett, ein hoch­kom­plexes Zwölf­ton­stück.

Kreisen um einen Ton

Nach einer seeli­schen Krise inklu­sive psych­ia­tri­scher Behand­lung war ich als Kompo­nist völlig verän­dert. Ich wurde krank, weil ich zu viel nach­dachte. Jetzt denke ich nicht mehr. Seit 1952 kreisen die Musik­stücke um einen Ton, eine Tonachse, ein tonales Zentrum. Ich war gar kein Kompo­nist mehr, sondern nur ein Medium der Klan­g­en­ergie. In meinem Nach­lass fanden sich beinahe 1000 bespielte Tonbänder. Erst 2010 wurden die Archive geöffnet, die Bänder sind inzwi­schen immerhin digi­ta­li­siert.

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