Reinoud Van Mechelen

Hoher Tenor

von Teresa Pieschacón Raphael

12. November 2021

Lieblingssänger: Reinoud Van Mechelen und sein Ensemble A Nocte Temporis präsentieren Werke, die Jean-Philippe Rameau dem Tenor Pierre de Jéliote auf den Leib schrieb.

Als 1764 im hohen Alter von 82 Jahren in Paris starb, soll er dem Priester, der ihm die Sakra­mente spen­dete, mit letzter Kraft zuge­flüs­tert haben: „Sie singen entsetz­lich falsch, Monsieur“.

Reinoud Van singt und leitet sein Ensemble A Nocte Temporis bei der Aufnahme von Charmes trop dange­reux aus Jean-Phil­ippe Rameaus letzter Oper Les Boré­ades

Schließ­lich schwärmte der gestrenge Meister und wohl viel­fäl­tigste, bril­lan­teste und produk­tivste Geist und streit­bare fran­zö­si­sche Musik-Intel­lek­tu­elle seiner Zeit für Pierre de Jéliote (1713–1797), dem über 30 Jahre lang führenden Haute-Contre (hoher Tenor) an der Opéra. Rameau schrieb ihm buch­stäb­lich viele Rollen auf den Leib, unter anderen in seinen Opern Hippo­lyte et Aricie, Les Indes galantes, Dardanus, Les Boré­ades und Castor et Pollux.

Auch Kompo­nisten wie Fran­çois Colin de Blamont, Fran­çois Rebel und Jean-Joseph de Mondon­ville rissen sich um Jéliote, der über 150 Partien beherrschte, darunter solche, in denen er als Frau verkleidet auftrat. Reinoud Van Mechelen und sein Ensemble A Nocte Temporis werfen einen Blick auf diese Zeit und präsen­tieren auch Ausschnitte aus Jéliotes eigenen Werken wie seine Comédie-ballet Zéliska von 1746.

Fotos: Senne van der Ven