News | 13.06.2020

Staats­theater Mainz zeigt „Geis­ter­spiel“ zu Beet­hoven

von Redaktion Nachrichten

13. Juni 2020

Als Ersatz für die Proben des Mainzer Staatstheaters, die wegen Corona eingestellt wurden, wurde eine Fernseh-Koproduktion "Beethoven - ein Geisterspiel" mit dem ZDF und 3sat entwickelt. Der Film wird am 11. Oktober auf 3sat uraufgeführt und zeigt ein Puppenspiel, in dem Beethoven Figuren aus verschiedenen Städten besucht.

Zum 250. Geburtstag des Kompo­nisten wollte das Staats­theater einen spar­ten­über­grei­fenden Abend reali­sieren. Nachdem die Proben im Mai wegen der Corona-Pandemie einge­stellt werden mussten, haben Regis­seur Jan-Chris­toph Gockel und Gene­ral­mu­sik­di­rektor Hermann Bäumer mit dem und eine gemein­same Fernseh-Kopro­duk­tion entwi­ckelt: „Beet­hoven – ein Geis­ter­spiel“. Nach der Vorab-Online-Première am Sams­tag­abend wird das Stück am Sonntag um 11:40 Uhr in 3sat urauf­ge­führt.

"Beethoven - ein Geisterspiel"

„Beet­hoven – ein Geis­ter­spiel“

Gockel, der auch die TV-Regie über­nommen hat, fand im Motiv von Beet­ho­vens Isola­tion, in der er lange Phasen seines Lebens verbrachte, eine drama­ti­sche Paral­lele zum „Social Distancing“ der heutigen Thea­ter­künstler und Musiker.

Als Ergebnis fand die Fernseh-Theater-Perfor­mance ohne Publikum im Staats­theater statt und verwen­dete vorpro­du­ziertes Film- und Tonma­te­rial. Zu sehen ist die gewal­tige Puppen­bühne von Julia Kurzweg, die als rasante Mischung aus Revue-Palast, Beet­hoven-Merchan­di­sing, seinem begeh­baren Gehör­gang und offener Stube über­zeugt. Der Bau lässt Kame­ra­fahrten aus der Höhe zu, die verschie­dene Zeit­ge­nossen Beet­ho­vens und den Kompo­nisten selbst in ihrer extremen Abge­schlos­sen­heit in den Fokus rückt.

Durch die asso­zia­tive Schau führt Beet­ho­vens erster Biograf und „Geheim­se­kretär“ Anton Schindler alias Rüdiger Hauffe, der Beet­ho­vens Geliebte Bettina von Arnim (Anika Baumann), Beet­hoven selbst (Vincent Doddema), dessen Höhr­rohr-Fabri­kant Johann Nepomuk Mälzel, eine Beet­hoven-Statue in Gestalt des Bari­tons Michael Dahmen und Puppen­bauer Michael Pietsch samt Beet­hoven-Mario­nette zu bändigen versucht. Das Vorhaben miss­lingt, die Spieler verlassen die Bühne und zurück bleibt unter dem Stich­wort „Beet­hoven allein zu Haus“ im zweiten Teil das große Solo für den Kompo­nisten und sein Heili­gen­städter Testa­ment. Dazu diri­giert GMD Bäumer ein virtuell vorher einge­spieltes Orchester, dessen Solisten auf Bild­schirmen zu sehen sind. Am Ende des 80 Minuten langen Films begleitet Gockel 20 Beet­hoven-Figuren filmisch in viele Städte der Erde, um die spon­tane Reak­tion der Menschen auf den berühm­testen Kompo­nisten der Welt zu doku­men­tieren.

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