News | 25.09.2020

Staats­theater Wies­baden sagt aktu­elle Vorstel­lungen ab

von Redaktion Nachrichten

25. September 2020

Das Staatstheater Wiesbaden muss alle Aufführungen bis Sonntag absagen, da das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst diese untersagt hat, was von der Kunstministerin als "falsch" bezeichnet wird. Das Ministerium hat versucht, dem Theater bei der Einhaltung der Corona-Verordnung zu helfen, aber die Theaterleitung hat diese Unterstützung abgelehnt.

Das Staats­theater hat alle Opern- und Schau­spiel­vor­stel­lungen vom (heutigen) Freitag bis Sonntag kurz­fristig abge­sagt. Das teilte das Haus am Nach­mittag mit. Zur Begrün­dung hieß es, das Hessi­sche Minis­te­rium für Wissen­schaft und Kunst habe die Auffüh­rungen unter­sagt. Kunst­mi­nis­terin Angela Dorn (Bündnis 90/​Grüne) erklärte daraufhin, diese Behaup­tung sei „falsch“.

Vor einer Woche hatte das Theater mitge­teilt, das Gesund­heitsamt habe ein Hygie­ne­kon­zept mit einem modi­fi­zierten Saal­plan und dadurch höhere Platz­aus­nut­zung geneh­migt. Auch dieser Darstel­lung wider­sprach Dorn. „Eine solche Geneh­mi­gung wider­spräche der Corona-Kontakt- und Betriebs­be­schrän­kungs­ver­ord­nung (CoKoBev) des Landes und damit geltendem Recht.“ Darauf habe das Minis­te­rium die Thea­ter­lei­tung auch hinge­wiesen. „Es hat gemeinsam mit dem Gesund­heitsamt der Landes­haupt­stadt Wies­baden versucht, sie bei der Suche nach Wegen zu unter­stützen, unter Einhal­tung der zum Schutz vor der Corona-Pandemie nötigen Verord­nung vor möglichst vielen Zuschauern spielen zu können.“

Die Leitung des Staats­thea­ters habe diese Unter­stüt­zung nicht ange­nommen, erklärte die Minis­terin. „Eine Absage der anste­henden Auffüh­rungen war dabei ausdrück­lich keine Option, weil sie den größt­mög­li­chen Schaden für das Publikum, die Kultur­schaf­fenden und die Kultur anrichtet.“ Die Thea­ter­lei­tung miss­achte mit ihrer Entschei­dung ausdrück­liche Anwei­sungen des Minis­te­riums, das den Vorgang und seine Konse­quenzen zeitnah prüfen werde.

Das Staats­theater Wies­baden war zunächst für eine Stel­lung­nahme nicht zu errei­chen.

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Fotos: Sven Helge Czichy