News | 10.11.2021
Thüringer Bachwochen planen wieder reguläre Saison
10. November 2021
Die Thüringer Bachwochen sollen im April/Mai 2022 wieder regulär stattfinden. Zum 30-jährigen Jubiläum plant man ungewöhnliche Projekte mit international renommierten Interpreten. Ein programmatischer Schwerpunkt bildet die Übersetzung des Neuen Testaments durch Martin Luther vor 500 Jahren.
Nach zwei Jahren Ausnahmesituation setzen die Thüringer Bachwochen für 2022 wieder auf eine reguläre Saison. Vom 8. April bis zum 1. Mai sollen 47 Konzerte in Städten und Gemeinden des Freistaats stattfinden, teilten die Veranstalter am Mittwoch in Erfurt mit. Zum 30-jährigen Jubiläum plane man ungewöhnliche Projekte mit international renommierten Interpreten.
Einen programmatischen Schwerpunkt bildet die Übersetzung des Neuen Testaments durch Martin Luther vor 500 Jahren. Das Festival würdige Luthers Vermittlungsleistung, die sich auch in den späteren Vertonungen Johann Sebastian Bachs (1685–1750) wiederfinde. „Diesen Weg der Übersetzung von Bachs Musik beschreiten wir im kommenden Jahr auf sehr unterschiedliche Weise“, erklärte Festivalleiter Christoph Drescher. So werde Bachs Johannespassion als theatralisches Werk auf die Bühne kommen. Die Matthäuspassion werde als Choreographie umgesetzt, und das Berliner Ensemble Continuüm zeige eine Adaption der h‑Moll-Messe als „Missa miniatura“ für 17 Musiker.
Als Neuerung engagieren die Bachwochen einen Composer-in-Residence. In dieser Funktion soll der New Yorker Pianist Uri Caine binnen einer Woche eine neue Kantate schreiben und zur Première bringen, sagte Drescher. Zudem vertont der Erfurter Domorganist Silvius von Kessel Luthers Lieblings-Psalm 118 in einer Komposition für zwei Solocelli, Horn und Knabenchor.
Der russische Pianist Daniil Trifonov gibt 2022 sein Bachwochen-Debüt. Weitere Gäste sind etwa die katalanische Sopranistin Nuria Rial, der südafrikanische Cembalist Kristian Bezuidenhout und das Freiburger BarockConsort. Zum Abschluss der Jubiläumssituation soll erstmals ein Requiem erklingen. Unter Verwendung ausgewählter Kantatensätze Bachs haben die Sängerin Julia Sophie Wagner und der Dirigent Jakob Lehmann ein Pasticcio-Requiem zusammengestellt, das vom Berliner Ensemble Eroica uraufgeführt wird.
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