Udo Zimmermann

Das Todes-Wagnis

von Ruth Renée Reif

23. Oktober 2021

Udo Zimmermann verstarb am 21. / 22. Oktober 2021. Zu seinem kompositorischen Vermächtnis gehört die Oper „Weiße Rose“. Die Oper Nürnberg bringt sie auf die Bühne.

In der Gustav-Adolf-Gedächt­nis­kirche bringt die Oper Udo Zimmer­manns Oper über die anti­fa­schis­ti­sche Wider­stands­gruppe Weiße Rose zur Auffüh­rung. Regie führt Annika Nitsch, und die musi­ka­li­sche Leitung hat Fran­cesco Sergio Fundarò. Was Zimmer­mann an den beiden Geschwis­tern Hans und Sophie Scholl, verkör­pert von Michael Fischer und Andro­mahi Raptis, so beein­druckte, war ihr starkes Bekenntnis zu Gott, das in ihren Abschieds­briefen zum Ausdruck kommt und ihre Zuver­sicht, in eine bessere, gerech­tere Welt einzu­gehen.

Zwischen Tatbe­reit­schaft und Oppor­tu­nismus

„Die Scholls hatten einen Glauben, der so tief veran­kert war, dass sie ganz unab­hängig von den poli­ti­schen Umständen wussten, was sie tun mussten. Ihr Ethos verbot ihnen mit einer Lüge zu leben, sie mussten ein Wagnis eingehen, und wenn es das Todes-Wagnis war.“ Zimmer­mann wollte die beiden nicht als Märtyrer sehen, sondern die Frage an das Heute richten: Was tut man heute, zwischen Tatbe­reit­schaft und Oppor­tu­nismus? „Mein Gott, wer trom­melt denn da? Sind denn keine Ohren, die hören, was getrom­melt wird, wer da trom­melt?“ – Mit einer Zeile aus einem Gedicht von Franz Fühmann geht Zimmer­manns Frage am Ende ans Publikum.

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Informationen zu den weiteren Aufführungen der Oper Weiße Rose am 3., 4., 5., 24., 25. und 26. November 2021 in der Gustav-Adolf-Gedächtniskirche in Nürnberg unter:
www.staatstheater-nuernberg.de