News | 22.04.2021

Umfrage: Selbst­stän­dige Musiker in Exis­tenz­sorgen

von Redaktion Nachrichten

22. April 2021

40 Prozent der selbstständigen Musiker in Niedersachsen haben ihre Selbstständigkeit während der Corona-Krise zeitweise oder komplett aufgegeben.

Viele selbst­ständig arbei­tende Musiker sorgen sich in der Corona-Krise um ihre beruf­liche Exis­tenz. Bei einer Erhe­bung in gaben mehr als 40 Prozent der Künstler an, dass sie ihre Selbst­stän­dig­keit zeit­weise oder komplett aufge­geben hätten, zusätz­liche Tätig­keiten aufnehmen mussten oder nur noch im außer­künst­le­ri­schen Bereich arbei­teten. Ein Drittel der Befragten hätten mehr als 50 Prozent ihres Umsatzes verloren, teilte der Landes­mu­sikrat Nieder­sachsen am Donnerstag mit. An der Umfrage betei­ligten sich rund 500 profes­sio­nelle Musiker.

Zwar konnten 41 Prozent der Befragten eines der staat­li­chen und/​oder privaten Hilfs­an­ge­bote in Anspruch nehmen, hieß es. Bei 70 Prozent hätten die Gelder jedoch nur ein Viertel ihres Umsatz­ein­bruchs kompen­siert. Wegen des büro­kra­ti­schen Aufwands und der komplexen Richt­li­nien wurde viel­fach die Angst vor Rück­for­de­rungen geäu­ßert.

Die meisten Musiker sähen keine Perspek­tive für eine Rück­kehr zum regu­lären Berufs­leben im Jahr 2021. Viele äußerten auch Angst vor persön­li­chen und allge­meinen Lang­zeit­folgen, wie nega­tive Auswir­kungen auf ihre Rente oder den Verlust von kultu­reller Infra­struktur und Nach­wuchs­pro­bleme.

Profes­sio­nelle Musiker arbei­teten häufig in prekären Situa­tionen, erklärte der Präsi­dent des Landes­mu­sik­rats Nieder­sachsen, Lothar Mohn. „Wir brau­chen jetzt eine Aner­ken­nung und Absi­che­rung ihrer Lebens­pläne durch das Land. Es kann nicht sein, dass viele auf ihre Alters­vor­sorge zurück­greifen.“ Lang­fris­tige Auswir­kungen der Krise seien noch nicht abzu­sehen, aber wirt­schaft­lich wie kultu­rell wachse die Angst vor großen Einbrü­chen in diesem Segment. „Im Vergleich zu anderen Bundes­län­dern gehört Nieder­sachsen bei der Corona-Hilfe für Solo­selbst­stän­dige nach wie vor zu den Schluss­lich­tern“, betonte Mohn.

© MH – Alle Rechte vorbe­halten.