Das Geburtshaus Ludwig van Beethovens in Bonn ist wieder für Besucher geöffnet.

Wo alles begann…

von Ruth Renée Reif

17. September 2019

Die Dauer­aus­stel­lung im Beet­hoven-Haus in ist wieder zu sehen. „Damit haben wir einen wich­tigen Meilen­stein erreicht“, betont Malte Boecker, der Direktor des Beet­hoven-Hauses. Die Ausstel­lung zeigt sich nach der Reno­vie­rung des Hauses in neuem Licht und neuer Gestal­tung. Den Besu­chern solle eine erleb­nis­ori­en­tierte und emotio­nale Begeg­nung mit Beet­hoven ermög­licht werden. So erfolgt die Glie­de­rung nicht mehr chro­no­lo­gisch, sondern nach Themen­kreisen wie Beet­hoven und sein Freundes- und Förde­rer­kreis, Beet­hoven und sein Alltag und Beet­hoven als Künstler und Mensch mit körper­li­chen Einschrän­kungen. „Wir versu­chen, immer wieder auch einen Bezug zu den eigenen Erfah­rungen der Besu­cher heute herzu­stellen, damit die Menschen Beet­hoven nicht nur als histo­ri­sche Persön­lich­keit erleben“, erläu­tert Nicole Kämpken, die Leiterin des Museums.

Ein Blick in die neue Dauer­aus­stel­lung im reno­vierten Beet­hoven-Haus in Bonn (©, Foto­graf: David Ertl)

Als Muse­ums­fläche neu entstanden sind drei Sonder­räume, die im Hinter­haus über­ein­ander liegen. Dieses war das eigent­liche Wohn­haus der Familie Beet­hoven. Ein Diorama im Erdge­schoss lässt in einer künst­le­ri­schen Umset­zung Beet­ho­vens Bonn lebendig werden, und im Klang­zimmer darüber vermit­teln fünf bedeu­tende Früh­werke die musi­ka­li­sche Einzig­ar­tig­keit des Kompo­nisten. Eine Beson­der­heit stellt zwei­fellos das bisher als Geburts­zimmer bezeich­nete Eltern­schlaf­zimmer der Beet­ho­vens im Dach­ge­schoss dar. Der Raum konnte bisher von Besu­chern nicht betreten werden. Jetzt wird er beson­ders insze­niert, als „Ort der sinn­li­chen Annä­he­rung an das Phänomen Beet­hoven“, wie die Archi­tektin Barbara Holzer die Idee beschreibt.

Beet­hoven starb 1827 in vermut­lich an Blei­ver­gif­tung und Leber­zir­rhose. Der Maler Josef Franz Danhauser nahm ihm
die Toten­maske ab. (©Beet­hoven-Haus Bonn, Foto­graf: David Ertl)

Alko­ho­lismus und Depres­sionen

Hier begann der große Kompo­nist sein Leben, und hier begann auch die Tragödie seines Lebens. Denn hier wuchs er auf mit einer jähzor­nigen und depres­siven Mutter, die früh­zeitig an Schwind­sucht starb, und einem alko­hol­kranken, gewalt­tä­tigen Vater. Johann van Beet­hoven war selbst Musiker, und er wünschte sich ein Wunder­kind. Nachts prügelte er seinen Sohn aus dem Bett, damit er übe. So nahm in diesem Raum unter dem Dach das Unglück des Kompo­nisten seinen Anfang, sein eigener Alko­ho­lismus, seine Depres­sionen und sein früher Tod mit 56 Jahren.

(©Beet­hoven-Haus Bonn, Foto­graf: David Ertl)

Das digi­tale Archiv des Hauses

Ab Dezember 2019 sollen weitere Muse­ums­räume die Dauer­aus­stel­lung ergänzen. Für regel­mä­ßige Konzerte auf histo­ri­schen Tasten­in­stru­menten soll im Nach­bar­haus ein Musi­zier­zimmer entstehen sowie ein Raum mit wech­selnden Ausstel­lungen der Origi­nal­ma­nu­skripte Beet­ho­vens. Zudem soll ein Semi­nar­raum für die Vermitt­lungs­an­ge­bote des Beet­hoven-Hauses einge­richtet werden. Über Tablets sollen Besu­cher Zugang zum Digi­talen Archiv des Hauses erhalten und weitere Samm­lungs­ob­jekte auf dem Bild­schirm anschauen können. Malte Boecker zeigt sich zuver­sicht­lich, dass zum Auftakt des Beet­ho­ven­jahres 2020 alles fertig­ge­stellt sei. Geplant ist die Eröff­nung des gesamten Beet­hoven-Hauses mit allen Berei­chen für den 16. Dezember 2019.

Die Dauer­aus­stel­lung kann täglich von 10 bis 18 Uhr besucht werden. Schließ­tage und Weiteres dazu: www​.beet​hoven​.de

Eintritts­karten zum Besuch sind an der Muse­ums­kasse erhält­lich. 

Eintritts­karten für die Gesamt­aus­stel­lung ab 16. Dezember 2019 können bereits jetzt über BONN­TI­CKET gebucht werden: www​.bonn​ti​cket​.de

Das Bild oben zeigt ein idea­li­sie­rendes Gemälde Beet­ho­vens von Joseph Karl Stieler, das um 1820 entstand.