Ich freue mich, dass mein Buch
„Publikumsschwund? Ein Blick in die Theaterstatistik seit 1949“
erschienen ist.
Der Begriff “Publikumsschwund” tauchte gegen Ende der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie auf. Die Kulturszene war davon ausgegangen, dass das Publikum in großen Scharen schnell wieder in die neu eröffneten Kulturtempel zurückkehren würde. Dem war nicht so – und Teile der Kulturanbieter haben sich bis heute nicht wieder von dem Einschnitt erholt. Da stellt sich die Frage: War die Pandemie ein “Brandbeschleuniger” und hat nur vorhandene Trends verstärkt bzw. sichtbar gemacht?
Diese Frage beleuchtet mein Buch “Publikumsschwund?” mit einem ausführlichen Blick auf die Entwicklungen, die in den jährlich erscheinenden Theaterstatistiken des Deutschen Bühnenvereins seit Beginn der 50er Jahre dokumentiert sind.
Nach einer kritischen Einschätzung der Theaterstatistik an sich liegt damit erstmals seit 1987 ein vergleichender Überblick über die Entwicklung der Sparten Oper, Operette, Musical, Tanz, Schauspiel und Kinder- und Jugendtheater vor. Erstmals werden auch die Zahlen aus der jährlichen Theaterstatistik der DDR mit einbezogen, die ca. 5 Mio. “neuen” Theaterbesuche in der Theaterstatistik für die Spielzeit 1991/92 sind ja nicht vom Himmel gefallen. Die Zahlen der Theaterstatistik des Bühnenvereins stehen aber nur für einen Ausschnitt des deutschen Theaterlebens. In einem weiter gefassten Bogen nehme ich auch die Besuchszahlen der INTHEGA-Theater (Interessengemeinschaft der Theater mit Gastspielen, vom Bühnenverein früher gerne als “theaterlose” Städte bezeichnet), der privaten Theater (teils in der Theaterstatistik enthalten, teils nicht) und der kommerziellen Anbieter mit in den Blick. Dies ist der Versuch einer umfassenderen Kulturstatistik, die dann doch zu erstaunlichen Ergebnissen kommt.
Auch die Vertriebskanäle werden analysiert: Wie haben sich die Anteile von Abonnements oder Besucherorganisationen wie der Volksbühne an den Besucherzahlen entwickelt? Und wie ist die Entwicklung verlaufen von kostenlosen oder kostengünstigen Dienst-, Frei-, Ehren-, Steuer- oder Gebührenkarten?
Als Bonus-Kapitel gibt es einen vergleichenden Blick auf die jährlich versetzt erscheinende Werkstatistik des Deutschen Bühnenvereins. Die beiden Statistiken sind NICHT miteinander vergleichbar, das ist aber nicht allen Marktbeobachtern klar.
Neben den Besuchen wird auch die Personalsituation an den Bühnen betrachtet, das Verhältnis von Veranstaltungen und Besuchen sowie der Betriebszuschuss nach Bundesländern in der langjährigen Entwicklung (inkl. einer inflationsbereinigten Darstellung des Betriebszuschusses pro Platz).
Abgerundet wird der Band durch den Blick auf weitere Besuchszahlen, z. B. in den Kinos, und die Entwicklung der Mitgliederzahlen in Kirchen und Gewerkschaften sowie weitere Bereiche des gesellschaftlichen Lebens.
Das Vorwort stammt von Prof. Dr. Armin Klein, bekannt durch seine zahlreichen Bücher, Fachartikel und Vorträge zum Thema Kulturmarketing. Großes Aufsehen erregt hat 2012 das Buch “Der Kulturinfarkt”, das er gemeinsam mit Prof. Dr. Dieter Haselbach und weiteren Autoren veröffentlicht hat. Leider ist er im letzten Jahr und viel zu früh verstorben und erlebt die Publikation nicht mehr, zu der er mir sehr zugeraten hatte.
Die Zahlen der Theaterstatistik haben in Fachkreisen eine große Bedeutung. Sie werden in den statistischen Jahrbüchern der Länder und des Bundes aufgenommen. Sie spielen bei kulturpolitischen Entscheidungen eine Rolle. Eine nationale Theaterstatistik ist daher notwendig. Allerdings gibt es erhebliches Entwicklungspotential, sei es unter den Fittichen des Deutschen Bühnenvereins, des BKM unter der Leitung der Staatsministerin Claudia Roth oder z. B. der Kulturpolitischen Gesellschaft.
In einer Zeit, in der der Publikumsschwund bei manchen kulturellen Angeboten deutlich sichtbar wird (zum Glück nicht bei allen), liefert das Buch eine fundierte Analyse der sichtbaren Trends.
Das Buch richtet sich an Kulturpolitiker, Kulturinteressierte, Veranstalter, Künstler und alle, denen die Zukunft von Theater, Oper und Konzert am Herzen liegt.
Ich lade Sie/Dich herzlich ein, das Buch zu lesen und darüber zu berichten. Rezensionsexemplare bitte anfordern bei Franziska Remeika beim Verlag: remeika@metzlerverlag.de.
Save-the-date: Für Mittwoch, den 12. Juni, plant Kulturmanagement.net ab 10 Uhr eine Live-Veranstaltung im Internet zur Veröffentlichung von “Publikumsschwund?”. Einzelheiten folgen dort, in meinem Blog, auf LinkedIn und auf Facebook.
Vielen Dank für Ihr/Dein Interesse!
Mit freundlichen Grüßen,
Rainer Glaap
PS: Vor kurzem erschienen ist mein Buch „Stricken verboten!“ Darin geht um die historischen Theatergesetze, die seit Anfang des 18. Jh. von Frankreich ausgehend auch Deutschland erobert haben. Viele Themen in diesen Gesetzen beschäftigen uns heute noch, so z. B. die Auseinandersetzungen um Arbeitszeit, Freizeit, Bezahlung, Vereinbarkeit von Beruf und Familie etc. pp. (Ich verweise hier auf die Tarifverhandlungen zwischen dem Deutschen Bühnenverein und der Gewerkschaft Deutscher Bühnenangehöriger, wo viele dieser Themen eine große Rolle spielen). Es ist ein kleines, manchmal amüsant zu lesendes, Büchlein mit einer historischen Einordnung. Es enthält den vollständigen Text der Bremer Theatergesetze von 1820 sowie einem Vorschlag für Leipziger Theatergesetze aus dem Theaterlexikon von 1841. Das Buch ist bei ePubli erschienen und sowohl als eBook als auch im Print verfügbar
Bezugshinweise:
“Publikumsschwund?” – eBook (Kindle), €20,99
“Publikumsschwund?” – eBook (PDF), €29,99
“Publikumsschwund?” – Print, €37,99
“Stricken verboten!” – eBook, €2,99
“Stricken verboten!” – Print, €8,99
Mein Blog zum Thema: https://publikumsschwund.wordpress.com/